Ein Blick in den Transvestinger Gemeinderat:

Von den 20 Gemeinderäten in Tuntenhausen sind 7 von der CSU. Man kann sie insofern als Haasenfüße bezeichnen, als sie all dem zustimmen, was ihnen der Bürgermeister Haas sozusagen als Osterhase vorschlägt.

Daneben gibt es 10 Vertreter von sogenannten freien Ortslisten, deren Freiheit lediglich in einer gewissen Narrenfreiheit besteht. Die meisten davon sind selbst CSU-Mitglieder und so schwarz, dass sie ständig einer wandelnder Rußwolke gleichen. Sie färben auch dann noch ab, wenn sie einem auf der anderen Straßenseite begegnen. Meist endet ihr geistiger Horizont an der Gemarkungsgrenze und sie wachen im Gemeinderat nur dann auf, wenn es um die Belange ihres Ortsteils geht. Ansonsten hat der Bürgermeister von ihnen kaum Widerspruch zu erwarten. Der Bürgermeister dankt ihnen ihre Kooperation mit kleinen Geschenken an die betreffenden Ortsteile in Form von neuen Sportplätzen, Mehrzweckräumen oder Feuerwehrhäusern.

Der Abgeordnete der sogenannten aktiven Bürger hat zwar auch einige fortschittliche Bürger hinter sich, ist aber als Unternehmer so aktiv, dass er an einem Teil der Gemeinderatssitzungen nicht teilnehmen kann. Außerdem hat man ihn, wie man so schön in Tuntenhausen sagt, "katholisch gmacht", man hat ihm während seiner ersten Kandidatur auf einer SPD-Liste auf Veranlassung der Gemeinde wegen einer Nichtigkeit seinen Bau eingestellt. Für seine Auftragslage hat es sich als äußerst positiv herausgestellt, dass er in der folgenden Legislaturperiode für die aktiven Bürger kandidierte und sich im Gemeinderat als weniger widerborstig zeigte.

Eine andere dieser freien Ortslisten hatte im Wahlprogramm ein Verbot der jährlich stattfindenden Oldtimer-Traktor-Treffen im Paulhof. Als nach der Wahl das betreffende Gemeinderatsmitglied gefragt wurde, ob es schon einen entsprechenden Antrag gestellt habe, antwortete dieses, dass er das nicht gemacht habe und auch nicht machen werden, weil der Bürgermeister nicht gegen diese Treffen sei. An disem vorauseilendem Gehorsam scheitert jede Initiative, die eingefahrenen Wege zu verlassen.

Bleibt noch ein Sitz im Gemeinderat. Und der ist von einer SPD-Frau besetzt. Ihre Anträge werden grundsätzlich abgelehnt, auch wenn sie ein halbes Jahr später von der CSU in unwesentlich modifizierter Form eingebracht und beschossen werden. Da sie gegen die Übermacht des Männervereins so gut wie nichts auszurichten vermag, beschränkt sich ihre Arbeit darauf, ihrem Mann aus dem Gemeinderat zu berichten. Dieser Mann ist der Teschtirp und der hat nichts anderes zu tun, als diese Berichte kabarettistisch zu verarbeiten.

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