Welch große Freude, wenn ein kleines Kind Eis bekommt! Noch größer ist die Freude, wenn es das Eis in die Hand bekommt und selbst schlecken darf.
Wie groß muss die Freude erst sein, wenn es beides gleichzeitig haben kann!
Denkste.
Ist es aber nicht eine Zeiterscheinung, dass wir Alles haben wollen und zwar sofort und möglichst gleichzeitig. Und so macht keines richtig Spaß und so können wir keines richtig gut machen.
Wie gemütlich saßen wir früher in Cafes, heute trinken wir Coffee to go. Heute bekommen wir vom Knistern der Chips-Tüten und Quietschen der Popcorn den Film nicht mehr mit. Heute bekommen wir in den Fußballstadien nichts mehr vom Spiel mit, da dreht man sich um und dirigiert die Massen, da wird getanzt, La Ola gemacht. Ist ja auch nicht so schlimm, die Fahnen verwehren ohnehin den Blick aufs Spielfeld. Das Spiel schaut man sich zu Hause am Fernseher an. Die Schüler wollen Fun Fun Fun am Besten mit allen möglichen Drogen, aber auch einen Abschluss. Erklär mir nicht, wie die Hausaufgabe geht, sondern sag mir die Lösung.
Straßen brauchen wir, aber bitte weit weg, Müllsammelstellen sind gut, aber bitte außer Hörweite. Wir haben unser Leben auf Strom ausgerichtet, aber bitte nicht aus Kernkraftwerken. Und Wasserkraftwerke zerstören die Flusslandschaft, Solarfelder sind hässlich und Windräder sind laut und werfen Schatten. Wir stellen Ansprüche an den Staat, wollen aber keine Steuern zahlen.
Wir wollen alles, und zwar gleichzeitig.
Und bei den ganz Kleinen fängt es an, sie wollen gleichzeitig Eis und Laufrad.