Vor 13.8 Milliarden Jahren gab es einen großen Krach, den Urknall. Da entstanden innerhalb kurzer Zeit die Bausteine des Universums. Und dann tat sich lange Zeit nichts. Gut, es entstanden Galaxien, Sonnen und Planeten. Aber das war nicht das, was Gott sich wünschte: ein Wesen nach seinem Ebenbild, einer mit dem er reden konnte. Und Gott langweilte sich - nein nicht- tödlich, seine Zeit sollte schon noch kommen.

Er musste aber mehrere Milliarden Jahre warten, bis vor 540 Millionen Jahren wenigsten das erste Leben entstand, bezeichnenderweise auf der Erde. 96 Prozent der Zeit seit dem Urknall gab es kein Leben, gab es nur Langeweile. Mit den ersten Lebewesen war aber die Langeweile noch nicht zu Ende, sündentechnisch boten die Einzeller nicht allzu viel. Er hätte sich vielleicht daran ergötzen können, wie sich die Erdplatten verschobe. Aber auch das vollzog sich so langsam, dass es nicht unbedingt als abweschlungsreich bezeichnet werden könnte.

Da hieß es nochmals warten, weitere 535 Millionen Jahre, damit war etwa 99 Prozent der Zeit verstrichen, seit es Leben gab. In dieser Zeit spaltete sich von den Affen ein Lebewesen ab, das später zum Menschen wurde. Aber auch mit diesen Wesen konnte Gott noch lange keine Gespräche führen, der Homo sapiens ließ noch auf sich warten. Der entwickelte sich erst vor 200 Tausend Jahren. Zu theologischen und philosophischen Fragen war auch der noch nicht fähig.

Wann sich Gott nun entschied, dem ersten Menschen eine Seele zu verleihen, ist nicht bekannt. Wann also Gott entschied, dein Vater ich noch Affe, also ein Tier, du bist aber schon Mensch mit einer Seele. Das könnte vielleicht vor 6000 Jahren der Fall gewesen sein, als sich Gott erstmalig den Menschen mitteilen konnte. Das heißt für Gott, die Zeit ohne Gesprächspartner war etwa 2 Millionen mal so lang wie die Zeit danach. Eine lange Zeit. Genügend Zeit zur Langeweile.

Damit war aber die Langeweile, die zugegebenermaßen wirklich lang war, vorbei. Endlich gab es Menschen, die ihn auch verstanden. Und so ist es auch verständlich, dass Gott sein aufgestautes Mitteilungsbedürfnis sprechdurchfallartig auslebte. Gleichzeitig musste er feststellen, dass die Menschen nicht so waren, wie es es sich voegestellt hatte, sie waren nicht perfekt, sie hatten Fehler. Darauf hatte er so lange gewartet! Die Euphorie schlug in Verbitterung um.

Jetzt, da sie ihn verstanden, sagte er den Menschen, was sie zu tun und lassen hatten, ließ in der Wüste Schiffe bauen, bewirkte Wunder und sprach aus brennenden Dornbüschen. Und wenn Menschen seine Anordnungen nicht befolgten, bestrafte er sie fürchterlich. Besonders freute es ihn dann, wenn er sich trotzdem als "lieb" bezeichnen ließ.

Als er seinen Sohn bekam, wurde er kurzzeitig besänftigt. Er predigte Nächstenliebe und Gewaltfreiheit. Aber auch das war nur ein kurzes Aufflackern. Es dauerte nicht lange, bis er den Menschen seinen Willen kundtat, sie sollten in seinem Namen Kriege führen. Seine Verbitterung gipfelte darin, dass er verschiedenen Voölkern gebot, jeweils das andere Volk zu bekriegen. Wenn sie ihm schon nicht zu Willen waren, sollten sie sich wenigstens gegenseitig das Leben schwer machen. Vor Spannung erregt beobachtete er von oben die Kämpfe. Für kurze Zeit war die Langeweile vergessen.

Aber irgendwie gewannen die Menschen Kenntnisse, mit denen für natürliche Vorgänge ein höheres Wesen überflüssig wurde. Aus Verbitterung zog er sich wieder zurück, sprach nicht mehr zu den Menschen und wirkte keine Wunder. Außerdem verlor er bei Milliarden von Menschen den Überblick. Wie soll er da bei jedem Einzelnen entscheiden, ob er ihn zu sich in den inzwischen ohnehin überfüllten Himmel lässt. Wieder überkam ihn unendliche Langeweile. Als dann die letzten Gläubigen bei unmenschlichen Entscheidungen auch noch behaupteten, seinen Willen zu erfüllen, reichte es ihm. Es beschloss, seine Allmacht dazu zu nutzen, sich abzuschaffen.

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