Episoden aus der Schule
Der runde Stift
Schüler E. sitzt in der ersten Bank unmittelbar vor dem Lehrer. Mitunter hat E. Probleme mit der Konzentration. Die Bank ist leicht zum Schüler geneigt. E. nimmt seinen runden Stift und legt ihn auf die Bank. Der Stift rollt und fällt hinunter. Emil hebt den Stift auf und legt ihn wieder auf die Bank. Während Emil in die Luft schaut, rollt der Stift und fällt wieder hinunter. Das Ganze wiederholt sich mehrere Male. Der Lehrer kann sich nicht mehr darauf konzentrieren, die Multiplikation von Brüchen zu erklären, er findet es nur noch spannend, wie oft E. den Stft aufhebt und ihn geistesabwesend auf die Bank legt. Irgendwann platzt es völlig unpädagogisch aus ihm heraus:
"So blöd möcht ich auch mal sein."
Postwendend antwortet E.:
"Wollen wir Platz tauschen?"
Sommerfest
Am letzten Schultag veranstaltet die Transvestinger Schule mir Lehrern, Schülern und Eltern ein Sommerfest. Leitung und Elternbeirat dürfen dabei erbauende Reden schwingen, eifrige Schüler werden geehrt, Kollegen verabschiedet und Vieles mehr. Danach wird Gegrilltes und Salat angeboten. Vorher aber wird, wie in einem Wallfahrtsort nicht anders zu erwarten, ein Gottesdienst abgehalten. Zu dem Zweck bekommt ein größerer Tisch eine Decke bis zum Boden, darauf kommt ein Kreuz und fertig ist der Altar. Dieser wird danach in eine Ecke gestellt, wo er weniger stört und nicht weiter beachtet wird.
Irgendwann zwischen 6 und 9 verziehen sich die Eltern mit ihren Kindern und die Lehrer versammeln sich um ein Lagerfeuer und nachdem die Eltern weg sind kann es da schon recht feuchtfröhlich werden.
In weiser Voraussicht haben Kollege K. und T. einen Schlafsack mitgebracht, weil nach der Alkoholspiegel eine Fahrt mit dem Auto nicht mehr ratsam erscheinen lässt. Kollege T. befürchtet Regen und weiß einen trockenen Platz unter dem Altar. Kollege K. schätzt ein warmes Plätzchen und legt sich neben das noch glühende Lagerfeuer. Ihm verdanken wir den Rest der Geschichte.
Am nächsten Tag kommt das Hauspersonal um aufzuräumen und um auf dem Gelände die Spuren der Feier zu beseitigen. Dazu gehörte Frau F., eine Frau aus einem kleinen Weiler in der Nachbarschaft, deren Gottesfurcht leicht bigotte Züge annahm. Als sie den beiseite geräumten Altar erblickt, ist es für sie eine Zwangshandlung, davor nieder zu knien und Zwiesprache mit ihrem Big Boss zu halten. In diesem Augenblick macht Kollege T. das, worunter seine Zimmerkollegen im Skilager immer leiden, wenn er dem Alkohol zu sehr zugesprochen hat, er beginnt zu schnarchen.
Frau F. schreckt auf: "Da Teife, da Teife."
"Do brauchas koa Angst ham", beruhigt sie Kollege K, "des is bloß da Herr R., der schnarcht immer so, wenn a ams zuvor zvui drunga hod."
Klassenausflug
Lehrer N. fährt mit seinen Schülern am Klassenausflug gern ins Zeltlager. Die Kinder werden zwar verköstigt, nehmen aber gern Lieblingsspeisen zusätzlich für sich mit. Am letzten Tag zeigt Schüler C. ganz stolz sein leeres Nutella-Glas.
C.: "Das hab ich allein aufgegessen:"
N.: "Lüg mich nicht an."
C.: "Doch, ich hab das allein gegessen."
N.: "Lüg mich nicht an."
C.: "Sie können die andern fragen, ich hab das allein gegessen."
N.: "Die Hälfte hast du dir ins Gesicht geschmiert."
Betriebsausflug
Der Betriebsausflug ist fester Bestandteil in der Jahresplanung der Transvestinger Schule. In diesem Jahr geht es nach Süden und so erwies es sich für zwei Kollegen aus dem Südlichen Landkreis als günstig, den Pendlerparkplatz neben der Autobahnausfahrt anzufahren und da erst in den Bus zuzusteigen.
Auf der Heimfahrt steigen beide Kollegen am Parkplatz wieder aus. Und da der Tag heiß war und man viel, vor Allem nicht immer Alkoholfreies trank,, verspürt Kollege M. nicht unerheblichen Druck auf der Blase. Also bittet er den Busfahrer, kurz auf ihn zu warten, er müsse nur mal schnell in den Wald.
Da es schnell gehen soll, geht Kollege M. gerade so weit in den Wald, bis er nicht mehr heraussieht, aber nicht so weit, dass man seine Füße vom Bus aus nicht mehr sehen kann. Also beobachten die Ausflugsteilnehmer auf der rechten Busseite die unbewegten Füße des Kollegen M. Irgendwann dreht sich Kollegin V. um und sagt in einer Mischung aus Erstaunen, Entsetzen und Bewunderung:
"Wie lange Männer pinkeln können."
"Wenn man ihn gleich findet, geht es schneller", klärt sie Kollege S. auf.
Es bleibt der Phantasie des Lesers überlassen, was los war, als Kollege M. zurück in den Bus stieg.
Skilager
Schüler B. hatte schon immer Schwierigkeiten, besonders im Sozialverhalten. Und weil es das wusste, fuhr er im Skilager bevorzugt Lift mit seinem Deutschlehrer S., der ihn diesmal in der Kunst des Skifahren unterrichtete. Auf Grund des finanziellen Aspektes hatte man ein Skigebiet gewählt, in dem es überwiegend ältere, ungepolsterte Zweiersessellifte gab.
Bei fast jeder Fahrt jammerte B:, dass ihn beim Einsteigen der Sessel schon wieder in die Kniekehle geschlagen habe. Nach drei Tagen sagte ihm sein Lehrer S.:
"Du machst einen Fehler."
"Und welchen?"
"Den sag ich dir erst am letzten Tag."
"Bitte sagen sie ihn mir gleich."
"Erst am letzten Tag."
"Bitte!!!"
"Dann fahr ich nicht mehr mit dir im Lift."
"Das ist mir egal, ich will es gleich wissen."
"Na gut: Du musst dich 20 cm vor deinen Partner stellen, dann schlägt es den andern in die Kniekehle."
Entsetzter Blick von B. nach eine kurzen Pause die Frage:
"Und das machen Sie seit 3 Tagen?"
"Ja."
Kollege S. konnte den Rest des Skilagers ungestört Liftfahren und B. konnte sich diebisch freuen, wenn der Sessel nicht mehr ihn, sondern den andern in die Kniekehle schlug.
Umsetzaktion
Mathe-Lehrer L. hat eine relativ motivierte Klasse und es steht eine Umsetz-Aktion an. Alle wollen in die erste Reihe. L. erklärt ihnen, dass das Klassenzimmer kein Ostfriesen-Kino sei (die sind 200 m breit, weil alle in der ersten Reihe sitzen wollen). Da meldet sich ein ADS-Schüler, den er bewußt nach vorne gesetzt hatte und sagt, er würde gern nach hinten. L. will natürlich wissen, warum ausgerechnet er nach hinten wolle. Da erklärt er: "Meine Mutter hat sich das Klassenzimmer angesehen und festgestellt, dass mein Platz zwischen Türe und Fenster wegen Feng Shui nicht gut ist."
Gegen Eso-Scheiß versagt die Schmalspur-Pädagogik eines Zahlen-Deppen.