Der Text ist ein Gastgeschenk für Peter Dürer in Wien. Ich durfte beim Musikertreffen in seinem Podlaha-Keller dabei sein und hab mich mit ein paar kabarettistischen Einlagen beteiligt.

OriginalHochdeutsch
I kumm ja ursprünglich aus Rengschbuag. Und Rengschbuag liegt -wia Wien- an da Donau. Bloß Rengschbuag liegt am nördlichsten Punkt von da Donau und Wien liegt halt nua irgendwo an der Donau. I hob den Eindruck, de Donau is in Rengschbuag und Wien gleich broad. In Rengschbuag stehts fast, do gfollts ihr. In Wien fliaßts ganz schnell, dass bloß weida kimmt.

In Rengschbuag münden zwoa graißere Flüsse ind Donau, de Naab und da Regn. In Wien mündet eigentlich nua da Wienfluss. Eigentlich is des gar koa richtiga Fluß, den gibt's nua, damit de U-Bahn in dem seim Tal fahrn ko, und dass ma koan Tunnl fia de U-Bahn baun muaß.
Ich komme ja ursprünglich aus Regensburg. Und Regensburg liegt -wie Wien- an der Donau. Bloß Regensburg liegt am nördlichsten Punkt der Donau und Wien liegt eben nur irgendwo an der Donau. Ich hab den Eindruck, die Donau ist in Regensburg und Wien gleich breit. In Regensburg steht sie fast, da gefällt es ihr. In Wien fließt sie ganz schnell, damit sie nur weiter kommt.

In Regensburg münden zwei größere Flüsse in die Donau, die Naab und der Regen. In Wien mündet eigentlich nur der Wienfluss. Eigentlich ist das gar kein richtiger Fluß, den gibt es nur, damit die U-Bahn in seinem Tal fahrn kann, und dass man keinen Tunnel für die U-Bahn bauen muss.
Sogar Rengschbuag hod an Tunnl, a Autobahntunnl durch de Winzerer Höhen. Des is aa a Gemeinsamkeit mid Wien: Rengschbuag hod an Stadtteil, der hoaßt Winzer, und in Wien gibt's Winzer, weils do Wein oobaun, oba sie ham koan Stadtteil, der Winzer hoaßt. In Winzer is friahra aa Wein oobaut worn, bis ins 18. Jahrhundert. A paar Weinbauern gibt's no, 20 km Donau abwärts, des is des kleanste Weinbaugebiet in Deitschland, Wien hod nedamol des graißte.

Des bei Rengschbuag san etwa 6 Winzer, de eanan Wein in da eignen Gaststum ausschenga. Wenn ma im Somma higeht und Glick hod, hams no an eigna Wein. In Flaschn wird er eh ned abgfüllt, weils ja mehr vadiena, wenns nan ausschenga. A paar Flaschn kemma natürlich scho in Verkauf, oba bloß in Apotheken, oba ned, weil er a Medizin is, eha weng am Preis. Der is ned so teier, weil er so guad is, sondern so seltn. Friahras ham nämlich de Winzer an Wein ausbaut, wies as grod gmoand ham. Da war der Wein so sauer, dass man fast scho mit Essig vadünna hätt miaßn, dass man dringa ko. So an sauern Wein ham de Wiena nia zamm bracht. Inzwischn, des muaß ma song, is er bessa, weil se de Winzer fortbildn.
Sogar Regensburg hat einen Tunnel, einen Autobahntunnl durch die Winzerer Höhen. Das ist auch eine Gemeinsamkeit mit Wien: Regensburg hat einen Stadtteil, der heißt Winzer, und in Wien gibt es Winzer, weil sie da Wein anbaeen, aber sie haben keinen Stadtteil, der Winzer heißt. In Winzer ist früher auch Wein angebaut worden, bis ins 18. Jahrhundert. Ein paar Weinbauern gibt es noch, 20 km Donau abwärts, das ist das kleinste Weinbaugebiet in Deutschland, Wien hat nicht einmal das größte.

Das bei Regensburg sind etwa 6 Winzer, die ihren Wein in der eignen Gaststube ausschenken. Wenn man im Sommer kommt und Glück hat, haben sie noch eignen Wein. In Flaschn wird er ohnehin nicht abgefüllt, weil sie ja mehr verdienen, wenn sie ihn ausschenken. Ein paar Flaschen kemmen natürlich schon in den Verkauf, aber nur in Apotheken, aber nicht, weil er eine Medizin ist, eher wegen dem Preis. Der ist nicht so teuer, weil er so gut ist, sondern so selten. Früher haben nämlich die Winzer den Wein ausgebaut, wie sie eben gemeint haben. Da war der Wein so sauer, dass man ihn fast schon mit Essig verdünnen hätte müssen, dass man ihn trinken kann. So einen sauren Wein konnten die Wiener noch nie machen. Inzwischen, das muss man sagen, ist er besser, weil sich die Winzer fortbilden.
Und, no a Gemeinsamkeit, Rengschbuag und Wien hamm olle zwoa rode Buagamoasta, Wien scho seitm Kriag, de kannas gar ned anders, Rengschbuag hod oba heier an Schwarzn abgschafft, des miaßn de Wiena erscht amol zamm bringa. Und no wos, und des muaß i neidlos zugsteh, Wien hod de bessan Liedermacher.

I hob festgstellt, Wien hod an Napoleum-Stoa. Gibts in Rengschbuag aa. Bloß in Rengschbuag konn ma midn Stadtbus hi fahrn, in Wien braucht ma a Machetn.

Und no a Gemeinsamkeit gibts zwischen Rengschbuag und Wien, des is de Sprach. De Rengschbuaga ren ja no ganz normal, währends hintam Tunnl hougougln. Also, der Tunnl is der, den i grod vorhin scho erwähnt hob, des is de Autobahn, de von Süd noch Nord quer durch Bayern geht, quasi de bairische Ruud Sixtisix. De Autobahn geht durch Rengschbuag durch, üba de Donau und glei dahinta in den Tunnl und dodahinta wird schlimm. Der Begriff hougougln is Lautmalen für deren Sprach hinterm Tunnl. De song zur Krähe Kroua, zum Ohr Oua. Und wenn ma eana sogt, do gibt's Freibier, dann bellns "Wou, wou?"
Und, noch eine Gemeinsamkeit, Regensburg und Wien haben beide rote Bürgermeister, Wien schon seit dem Krieg, die kennen es gar nicht anders, Regensburg hat aber heuer einen Schwarzen abgeschafft, das müssen die Wiener erst einmal schaffen. Und noch etwas, und das muss ich neidlos zugestehn, Wien hat die besseren Liedermacher.

Ich hab festgestellt, Wien hat einen Napoleon-Stein. Gibt es in Regensburg auch. Nur in Regensburg kann man mit dem Stadtbus hin fahren, in Wien braucht man eine Machete.

Und noch eine Gemeinsamkeit gibt es zwischen Regensburg und Wien, das ist die Sprache. Die Regensburger reden ja noch ganz normal, während sie hinter dem Tunnel "hougougln". Also, der Tunnel ist der, den ich eben schon erwähnt habe, das ist die Autobahn, die von Süd nach Nord quer durch Bayern geht, quasi die bairische Route 66. Die Autobahn geht durch Regensburg durch, über die Donau und gleich dahinter in den Tunnel und dahinter wird es schlimm. Der Begriff "hougougln" ist Lautmalen für deren Sprache hinter dem Tunnel. Die sagen zur Krähe "Kroua", zum Ohr "Oua". Und wenn man ihnen sagt, do gibt es Freibier, dann bellen sie "Wou, wou?"
De Östereicher ham mit eamana Sprach aa so ihre Eigenheitn, zu de schenstn Staßn songs Gossn, oba jeda windige Stuhl is bei eana a Sessl. I woaß ned, wia sogts ihr, wenn oana a groß Gschäft macht? Sesslgang? Wenns bei eich Sesslgang hoaßt, konn ja der XXXLutz mid seim rotn Stuhl Reklame macha. Wenn bei uns oana an rodn Stuhl hod, geht er zum Arzt. Und, des waar doch aa wos füa den Protzbischof aus Limburg, wenns ihr in Österreich koan Beichtstuhl habts, sondern an Beichtsessl.

Also, wenn i gsogt hob, vorm Tunnl rens no ganz normal, dann stimmt des ned ganz, de Rengschbuaga kennt ma spachmäßig am "el" aus de andern Bayern außa - und des hams mid den Österreichern gemeinsam. Desweng werd i in Oberbayern manchmal für an Österreicher gholtn. Konn oba aa an meiner östreichischen Großmuada lieng, de me großzong hod. Dass ihr versteht wos i moan a Beispiel:
Do sogt da Maxl aus Rengschbuag beim Bruchrechnen ned "Elf elftel" sondern "Ölf ölftel."
Do korrigiert nan da Lehrer und sogt. "Das heißt nicht ölf sondern elf. Sags nochmal."
Na sogt da Maxl: "Elf ölftl."
Die Östereicher haben mit ihrer Sprache auch so ihre Eigenheiten, zu den schönsten Staßen sagen sie "Gossn", aber jeder windige Stuhl ist bei ihnen ein Sessel. Ich weiß nicht, wie sagt ihr, wenn einer ein großes Geschäft macht? "Sesslgang"? Wenn es bei euch "Sesslgang" heißt, kann ja der XXXLutz mit seinem roetn Stuhl Reklame machen. Wenn bei uns jemand einen roten Stuhl hat, geht er zum Arzt. Und, das wäre doch auch was für den Protzbischof aus Limburg, wenn ihr in Österreich keinen Beichtstuhl habt, sondern einen Beichtsessel.

Also, wenn ich gesagt habe, vor dem Tunnel reden sie noch ganz normal, dann stimmt das nicht ganz, die Regensburger kennt man spachmäßig am "el" aus den anderen Bayern heraus - und das haben sie mit den Österreichern gemeinsam. Deswegen werde ich in Oberbayern manchmal für einen Österreicher gehalten. Kann aber auch an meiner östreichischen Großmutter liegen, die mich groß gezogen hat. Dass ihr versteht was ich meine, ein Beispiel:
Da sagt Maxl aus Regensburg beim Bruchrechnen nicht "Elf elftel" sondern "Ölf ölftel."
Da korrigiert ihn der Lehrer und sagt. "Das heißt nicht ölf sondern elf. Sags nochmal."
Dann sagt Maxl: "Elf ölftl."
Mi hods do bsonders hart troffa. I hob 30 Jahr in Ölkofn garbat. Und gwohnt hob i am Nölknweg. Und as ollaschlimmste, meine Öltern ham mi Hölmut tauft. Inzwischn hob i as arbeitn afghert und umzong bin i aa, oba Hölmut hoaß i imma no und inzwischn wohn i im Mittaföld. Und heid, und do schliaßt se da Kreis, bin i im Podlaha-Kölla.

Und moang bin i im Burgnland, ganz hintn, im Seewinkl, dort wos schee flach zum Radeln is. Also, da gfollts ma guad. Was ma da an Tiern siecht, Fresch in allen Variationen, Fasane und andere Vegl, Hamster, Hosn, Igel und wos ned no ois. De konn man ganz von da Nähe anschaun, de holtn se aa ganz staad und olle hams a Gemeinsamkeit, sie passn se da Landschaft oo, sie san genau so flach. Teilweise san s allerdings scho in d Teerdeckn integriert.
Mich hat es da besonders hart getroffen. Ich habe 30 Jahre in "Ölkofn" gearbeitet. Und gewohnt hab ich im "Nölknweg". Und das Allerschlimmste, meine "Öltern" haben mich "Hölmut" getauft. Inzwischen hab ich das arbeiten aufgehört und umgezogen bin ich auch, aber "Hölmut" heiß ich immer noch und inzwischen wohne ich im "Mittaföld". Und heid, und da schliaßt sich der Kreis, bin ich im "Podlaha-Kölla".

Und morgen bin ich im Burgenland, ganz hinten, im Seewinkel, dort wo es schön flach zum Radeln ist. Also, da gefällt es mir gut. Was man da an Tieren sieht, Frösche in allen Variationen, Fasane und andere Vögel, Hamster, Hasen, Igel und was nicht noch alles. Die kann man ganz von der Nähe anschauen, die halten sich auch ganz still und alle haben sie eine Gemeinsamkeit, sie passen sich der Landschaft an, sie sind genau so flach. Teilweise sind sie allerdings schon in die Teerdecke integriert.
Wos allerdings beim Radln stört, san de 600 Windradln af da Parndorfa Plattn. Nachts waars imma so schee windstill, tagsüba schaltns oba imma de Ventilatoren ei und de blosn oba in Seewinkl, konn i eich song, do braichat ma glatt a Mauntnbeik. Mia ham ja no ehrliche Radl, fia Ibaiks sam ma no zjung. Am Anfang hob i no gmoant, des machas wega de Radler, dass de a Abkühlung ham, wenns recht warm is beim Radeln, oba inzwischen bin i übazeugt, de hams nua wega de deppatn Bredldeppen baut, damid de Sörfa an gscheidn Wind ham. Was allerdings beim Radln stört, sind die 600 Windräder auf der Parndorfer Platte. Nachts wär es immer so schön windstill, tagsüber schalten sie aber immer die Ventilatoren ein und die blasen herunter in den Seewinkel, kann ich euch sagen, da bräuchte man doch tatsächlich ein Mountain-Bike. Wir haben ja noch ehrliche Räder, für E-Bikes sind wir noch zu jung. Anfangs hab ich noch geglaubt, das wird wegen der Radfahrer gemacht, damit sie eine Abkühlung haben, wenn es recht warm ist beim Radeln, aber inzwischen bin ich überzeugt, die haben sie nur wegen den doofen Brettdeppen gebaut, damit die Surfer einen guten Wind haben.
Letzts Jahr hob i dann a ganz tolle Idee ghabt: Mia san mid n Wind ganz nach Süden bis Pamhagen gradlt und wolltn dann midn Zug nach Nordn bis Neusiedl, und uns dann mid n Wind wieda in den Seewinkl treibn lassn. Am Bahnhof in Pamhagn hob i dann am Schalter gfrogt:
"Ihr nehmst ja hoffentlich de Radln aa mid."
"Ja", sogt er "normalerweis scho, oba heid hamma Schienenersatzverkehr. Und do ned."
"Kennts dann ned wenigstens de Windradln do om abstölln? Gega den Wind kummt ma ja ned oo", hob nan i dann gfrogt.

I hob eigens "abstölln" gsogt, mit ö, dass er mi vasteht. Oba i befürcht, er hod mi fia an Piefke gholtn und wollt mi ned versteh.

I hoff, ihr wenigstens habts mi verstandn. - Ja? Dann passts.
Letztes Jahr hatte ich dann eine ganz tolle Idee: Wir sind mit dem Wind ganz nach Süden bis Pamhagen geradlt und wollten dann mit dem Zug nach Norden bis Neusiedel, und uns dann mit dem Wind wieder in den Seewinkel treiben lassen. Am Bahnhof in Pamhagen hab ich dann am Schalter gefragt:
"Ihr nehmst ja hoffentlich de Radln aa mid."
"Ja", sagt er "normalerweis scho, oba heid hamma Schienenersatzverkehr. Und do ned."
"Kennts dann ned wenigstens de Windradln do om abstölln? Gega den Wind kummt ma ja ned oo", hab ich ihn dann gefragt.

Ich hab eigens "abstölln" gesagt, mit ö, damit er mich versteht. Aber ich befürchte, er hat mich für einen Piefke gehalten und wollte mich nich verstehen.

Ich hoffe, ihr wenigstens habt mich verstanden. - Ja? Dann passt es.

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