In Transvesting gibt es ein paar Leute, denen die Umwelt am Herzen liegt. Kein Wunder, dass diese vom Broadmoa Gust als Grienbiesla bezeichnet werden, ganz egal, ob sie nun bei Green Peace sind oder nicht. Hier berichtet er über sie.

OriginalHochdeutsch
Habts ihr bei eich im Dorf aa so, so, so, so Grien Biesler? So Ökofuzzies? Also, de bei uns san völlig durchdraht. Wos moants, wos de von uns valanga? Sie song, mia deafa unsana Felda nimma odln. De spinna doch, oda? Naa, ned wengam Gstank, i moan, des waar eana Wurscht, de mid eanane Norwegapullova, de wo's as ganze Jahr net ausziang, de stinga eh scho a so, daß as Odln garnimma riacha, naa, wenga de Nitratwerte, oda wia des Zeigs hoast.

Also, odln deaf ma scho no, oba ned im Wassaschutzgebiet. Ja, wos konn denn so a Baua dafia, daß sei Wiesn grod im Wassaeinzugsgebiet vom Brunna liegt? Mia ham do scho imma godlt, und etzt deafat ma's af oamol nimma, wenga dene zuazongna Grienbiela, mia san doch scho länga do wia de.
Habt ihr bei euch im Dorf auch so, so, so, so Green Peace'ler? So Ökofuzzies? Also, die bei uns sind völlig durchgedreht. Was meint ihr, was die von uns verlangen? Sie sagen, wir dürfen unsre Felder nicht mehr odeln (Gülle ausbringen). Die spinnen doch, oder? Nein, nicht wegen dem Gestank, ich meine, das wäre ihnen egal, die mit ihren Norweger-Pullover, die sie das ganze Jahr nicht ausziehen, die stinken ohnehin schon so, dass sie das Odeln gar nicht mehr riechen, nein, wegen den Nitratwerten, oder wie das Zeugs heißt.

Also, odeln dürfen wir schon noch, aber nicht im Wasserschutzgebiet. Ja, was kann denn so ein Bauer dafür, dass seine Wiese ausgerechnet im Wassereinzugsgebiet von einem Brunnen liegt? Wir haben da schon immer geodelt, und jetzt dürfte man es auf einmal nicht mehr, wegen diesen zugezogenen Green Peace'lern, wir sind doch schon länger da als die.
Übahaupts diese Ökos, fressn bloß Bio. I moan, wia sollstn do abgehärtet wern, wennst imma nua de unspritztn Sachan frißt. Wia sollstn do immun wern gega de Pflanzngifte, wennst nia oans zu dia gnumma host? Und wia soll oana restistent gega des Nitrat wern, wenn er nia oans sauft? Letzdings hob i so a Bio-Wurst gessn, so a Wiena. De war so gsund, de host ja ned essn kenna. Also, wenn i ehrlich bin, so ohne Gschmacksvastärka und andane Chemikalien schmeckt so a Bio-Wiena noch garnix. Do siegt ma doch wia wichtig Chemie is.

Und übahaupts, wo solln nan mia mid am Odl hi? Ha? Solln an mia saufa? Oda da Herr Buagamaosta? Oda deafa unsane Kiah nimma biesln? I moan, de Grien Biesla biseln doch aa, oda? Und zwar wia da Name scho sogt, ins Grüne.

Überhaupt diese Ökos, fressen nur noch Bio. Ich meine, wie soll da einer abgehärtet werden, wenn er immer nur die ungespritzten Sachen frisst? Wie soll da einer immun werden gegen die Pflanzengifte, wenn er nie eines zu sich genommen hat? Und wie soll einer resistent gegen das Nitrat werden, wenn er nie eines säuft? Neulich hab ich so eine Bio-Wurst gegessen, eine Wiener-Wurst. Die war so gesund, die hat man nicht essen können. Also, wenn ich ehrlich bin, so ohne Geschmacksverstärker und andere Chemikalien schmeckt so eine Bio-Wiener nach gar nichts. Da sieht man doch wie wichtig Chemie ist.

Und überhaupt, wo sollen wir denn mit dem Odel hin? Ha? Sollen wir ihn saufen? Oder der Herr Bürgermeister? Oder dürfen unsere Kühe nicht mehr pinkeln? Ich meine, die "Grien Biesla" biseln doch auch, oder? Und zwar wie der Name schon sagt, ins Grüne.

Ma muaß se des amol vorstelln, vor dreißg Jahr, wia unsa Herr Buagamoasta no Landwirtschaftsberata war, do hod er uns olle gsogt, mia solln mid dem Droad afhern und af reine Viehwirtschaft umsteing. Des hamma aa olle gmacht, und etzt hamma an Dregg im Schachterl. Also, genau genommen, den Odl in da Gruam. Und etzt deaf man ned auße fahrn, af de Wiesn, bloß weil de zuagroastn Grien Biesla koa Nitrat im Dringwassa ham wolln. Mia ham eana eh unsane Felda als Baugrund fia billigs Geld vakaffa miaßn, so daß mia eh scho bold nimma wissn, mid wos mia unsane Kiah fiadan solln, wenn unsa Grund imma wenga werd. Mia miaßn eh scho as Sojamehl aus Südamerika kaffa, weil ma bold koan Grund mehr ham. Und weil da Grund imma wenga werd, miaß ma natürlich imma mehr Odl af oa Feld ausbringa. Is doch logisch oda?

Und etzt ham se de Grien Biesla bei uns eignist, wia de Lais, und geha bis ins Landratsamt und beschwern se, weil mia im Wassaschutzgebiet odln, de spinna doch olle, oda? I moan, mei Wassa is ja ned, mia ham an eigna Brunna untam Waidl, do wo koana hiodlt.

Man muss sich das mal vorstellen, vor dreißig Jahren, als unser Herr Bürgermeister noch Landwirtschaftsberater war, da hat er uns allen gesagt, wir sollen mit dem Getreide aufhören und auf reine Viehwirtschaft umsteigen. Das haben wir auch alle gemacht, und jetzt haben wir den Dreck im Schachterl. Also, genau genommen, den Odel in der Grube. Und jetzt dürfen wir ihn nicht ausbringen, auf die Wiesen, nur weil die zugezogenen Green Peace'ler kein Nitrat im Trinkwasser haben wollen. Wir haben ihnen ohnehin schon unsre Felder als Baugrund für billiges Geld verkaufen müssen, so dass wir bald schon nicht mehr wissen, womit wir unsre Kühe füttern sollen, wenn unser Grund immer weniger wird. Wir müssen sowieso schon das Sojamehl aus Südamerika kaufen, weil wir bald keinen Grund mehr haben. Und weil der Grund immer weniger wird, müssen wir natürlich immer mehr Odel auf ein Feld ausbringen. Ist doch logisch oder?

Und jetzt haben sich die Green Peace'ler bei uns eingenistet, wie Läuse, und gehen bis ins Landratsamt und beschweren sich, weil wir im Wasserschutzgebiet odeln, die spinnen doch alle, oder? Ich denke, mein Wasser ist es ja nicht, wir haben einen eigenen Brunnen unter dem Wäldchen, da, wo keiner hinodelt.

Letzmols ham sa se sogar beschwert, weil mia mid unsane Odlbanzn durchs Wohngebiet fahrn. Des waar a Anliegastraß, songs, und af oanaholb Tonna waars nua zuaglassn. I moan, seitdem i denga konn, fahrn mia scho imma den Weg, wenn mia afs Bergfeld naus wolln. Und wenn mia de Straß mid unsane Odlbanzn afarbatn, is ja des ned unsa Problem, de Ausbesserungsarbeitn miaßn ja de Anwohna zohln. Oba do hod unsa Herr Boagamoasta scho richtig reagiert, der hod gsogt, wenn sa se weida beschwern, dann kimmt a Schildl hi, "Frei fia landwirtschaftlichn Vakehr", hod er gsogt, dann waars amtlich, daß mia do durch fahrn kenna.

An Gemeinderat hod er zwar ned gfragt, vorher, wiar er des gsogt hod, oba der woaß ja, daß der dann scho midziagt, wenns um de gschpinnatn Zuazongna geht.

Wos des Odln im Wassaschutzgebiet betrifft, hod da Herr Buagamoasta aa a weise Entscheidung troffa, er hods zwar ned vahindern kenna, daß uns as Odln da vabotn worn is, oba er hod dafia gsorgt, daß jeda a gscheide Entschädigungszahlung kriagt, der durt a Feid hod und nimma odlt.

Neulich haben sie sich sogar beschwert, weil wir mit unseren Odelfässern durch das Wohngebiet fahren. Das wäre eine Anliegerstraße, sagen sie, und auf eineinhalb Tonnen wäre sie nur zugelassen. Ich meine, seitdem ich denken kann, fahren wir schon immer den Weg, wenn wir aufs Oberfeld hinaus wollen. Und wenn wir die Straße mit unseren Odelfässern kaputt machen, ist ja das nicht unser Problem, die Ausbesserungsarbeiten müssen ja die Anwohner zahlen. Aber da hat unser Herr Bürgermeister schon richtig reagiert, der hat gesagt, wenn sie sich weiter beschweren, dann kommt ein Schild hin, "Frei für landwirtschaftlichen Verkehr", dann wäre es amtlich, dass wir da noch hindurch fahren dürfen.

Den Gemeinderat hat er zwar vorher nicht gefragt, als er das gesagt hat, aber der weiß ja, dass der dann schon mitzieht, wenn es um die verrückten Zugezogenen geht.

Was das Odeln im Wasserschutzgebiet betrifft, hat unser Herr Bürgermeister auch eine weise Entscheidung getroffen, er hat es zwar nicht verhindern können, dass uns dort das Odlen verboten worden ist, aber er hat dafür gesorgt, dass jeder eine anständige Entschädigungszahlung bekommt, der dort ein Feld hat und nicht mehr odelt.

Einwurf Teschtirp: Ich denk, das wär das gleiche, wie wenn die Polizei am Ortsausgang stünde, und jedem 30 Mark zahlt, der nicht mehr als 50 gefahren ist.
Bloß dann ham mia ned gwußt, wo mia midn Odl hisolln. Oba do hod se aa a Lösung gfundn. Mia ham do hintam Woid, an hoibn Kilomedda vom Ort weg, so an Froschweiha. Und de Fresch, de quakn eh so laud, ned amol d'Eisnbahn hert ma im Frühjahr mehr bei da Nacht. Naja, wos bleibt uns anders übrig, do lass ma hald etzt imma unsre Odlbanzn auslaffa, und wenn ma do hifahrn, braucha mia aa ned durch de Straß, wo de ganzn Grienbiesla wohna. Mei, und wenn ma dawischt wern und a Straf zahln miaßn, des macht uns ned vui aus, des is ja nua a Bruchteil von dem, wos mia als Belohnung dodafia griang, daß ma nimma im Wassaschutzgebiet odln. Bloß dann haben wir nicht gewusst, wo wir den Odel hin bringen sollen. Aber da hat sich auch eine Lösung gefunden. Wir haben da hinter dem Wald, einen halben Kilometer vom Ort weg, einen Froschteich. Und die Frösche, die quaken ohnehin so laut, nicht mal die Eisenbahn hört man nachts im Frühjahr mehr. Naja, was bleibt uns anderer übrig, da lassen wir eben jetzt immer unsere Odelfässer auslaufen, und wenn wir da hinfahren, brauchen wir auch nicht durch die Straße, in der die Green Peace'ler wohnen. Und wenn wir erwischt werden und eine Strafe zahlen müssen, das macht uns nicht viel aus, das ist ja nur ein Bruchteil von dem, was wir als Belohnung dafür bekommen, dass wir nicht mehr im Wasserschutzgebiet odeln.

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