Der Reul Fritz ist der Neue CSU-Vorsitzende in Transvesting. Er berichtet, wie es dazu kam, dass er SPD-Plakate klebte.

OriginalHochdeutsch
Wos se de vo da SPD bei uns in Transvesting einbuitn. I soll eahna plakatiern. Ja, ihr habts richtig ghrt, Plakate soll i fia de afhänga. Naa, ned irgendwelche Plakate, oa von da SPD, de ham doch an Arsch offn, oda? Wia de do drauf kemma? Is a komische Gschicht, muaß i eich vazähln.

Es geht um de Plakatwänd, de vor de Wahlen von der Gmoa afgstellt wern. Es is doch klar, dass do davo der meiste Plotz uns, der CSU zuasteht, immahin san mia seit Menschengedenkn, eigentlich scho seit der der Besiederung durch de Bajuwaren Regierungspartei in Transvesting und aa in Baiern.
Was sich die von der SPD bei uns in Transvesting einbilden. Iic soll für sie plakatieren. Ja, ihr habt richtig geöhrt, Plakate soll ich für sie aufhängen. Nein, nicht irgendwelche Plakate, welche von der SPD, die haben doch den Arsch offen, oder? Wie die darauf kommen? Ist eine komische Geschichte, muss ich euch erzählen.

Es geht um die Plakatwände, die vor den Wahlen von der Gemeinde aufgestellt werden. Es ist doch klar, dass davon der meiste Platz uns, der CSU zusteht, immerhin sind wir seit Menschengedenken, eigentlich schon seit der der Besiederung durch die Bajuwaren Regierungspartei in Transvesting und auch in Bayern.
Und, weil mia aa in Baiern von links noch rechts schreim, steht da stärkstn Partei traditionsgemäß de Numma 1, also der Plotz links außn, zua. Eigentlich miaßatn mia ja rechtsaußn plakatiern, oba do findt uns ja koana, weil a jeda von links es Lesn ofangt.

I moan, den Plotz behauptn mia uns aa jeds Mol, weil mia de ersten beim Plakatiern san. Ja mei, des is a oafache sach, bevor de Plakatwänd afgstellt wern, wern mia gfrogt, wann mia zum Plakatiern Zeit ham, und dementsprechend wern de Wänd afgstellt und mia steha glei danem. Ja mei, do wern de Gmoaarbeita scho kooperativ, wenn de Lohnerhöhunga übern Schreibtisch vom Buagamoasta laffan.
Und, weil wir auch in Bayern von links nach rechts schreiben, steht der stärksten Partei traditionsgemäß die Nummer 1, also der Platz links außen, zu. Eigentlich müssten wir ja rechtsaußen plakatieren, aber da findet uns ja keiner, weil ein jeder von links zu lesen anfängt.

Ich denke, den Platz behaupten wir uns auch jedes Mal, weil wir die ersten beim Plakatieren sind. Ja mei, das ist eine einfache Sache, bevor die Plakatwände aufgestellt werden, werden wir gefragt, wann wir Zeit haben zum Plakatiern, und dementsprechend wedern die Wände aufgestellt und wir stehch gleich daneben. Ja mei, da werden die Gemeindarbeiter schon kooperativ, wenn die Lohnerhöhungen über den Schreibtisch vom Bürgermeister laufen.
Etzt hod oba da Wind kurz voa da Wahl oa Plakatwänd umgschmissn, dabei warn de Plakate natürlich aa beim Deifl. Und weils pessiert hod, ham de Gmoaarbeita ned af uns wartn kenna und ham de Plakatwänd afgstellt, ohne dass uns Bescheid gem ham. Und desmol war da Oba-Sozi von der SPD schnella, und stellts eich vor, klebt der 3 Plakate ganz links, auf dem Plotz, der traditionell uns ghert.

Des hob i mia natürlich ned gfoin lassn, i hob de SPD-Plakate oba grissn und unsre hi klebt. Und dodabei hod mi oana von da SPD gseng. Kam bin i dahoam ruaft mi da Oba-Sozi o und frogt, warum i seine Plakate obagrissn hob.

"Ja, frog ned so bled", hob i eam gsogt, "weil da Plotz links außn traditionell uns ghert und weil aona Bamperl-Partei wia da SPD koane 3 Plätze zuasteha."
Nun hat aber der Wind kurz vor der Wahl eine Plakatwand umgeworfen, dabei waren die Plakate natürlich auch beim Teifel. Und weil es eilig war, haben die Gemeindearbeiter nicht auf uns warten können und haben die Plakatwand aufgestellt, ohne uns vorher Bescheid zu geben. Und dieses Mal war der Ober-Sozi von der SPD schneller, und stellt euch vor, klebt der 3 Plakate ganz links, auf dem Platz, der traditionell uns gehört.

Das hab ich mir natürlich nicht gefallen lassen, ich hab die SPD-Plakate herunter gerissen und unsere hin geklebt. Und dabei hat mich einer von der SPD geseng. Kaum bin ich zu Hause ruft mich der Ober-Sozi an und fragt, warum ich seine Plakate herunter gerissen habe.

"Ja, frag nicht so blöd", hab ich ihm gesagt, "weil der Platz links außen traditionell uns gehört und weil einer winsigen Partei wie der SPD keine 3 Plätze zustehen."
Ruaft er doch glatt im Wahlamt von der Gmoa oo und frogt, wem welcher Plotz und wiavui jeda Partei zuasteht. Etzt hob i den vom Wahlamt bledaweis ned rechtzeitig impfn kenna, wos er in so am Fall zu song hod und sogt der doch glatt, dass fias Wo koa Regelung gibt und dass jede Partei bloß oa Plakat afhänga deaf.

So a Depp oba aa, konn der ned vorher bei uns nochfrong, wos Sache ist, bevor er so an Scheiß verzapft. Ihr kennts eich garned vorstelln, wia do da Oba-Sozi triumpfiert hod. Hätt i vielleicht aa, an seina Stell, oba, i moan, as Triumpfiern san ja mia scho lang nimma gwoht, weil, wennst -wia mia- eh imma recht kriegst von da Obrigkeit, werds mit da Zeit aa weng langweilig.

Also, ruaft er o bei mia und stellt mi vor de Alternativn: Entweder entfernt er de CSU-Plakate, de zu viel dro san oder i soll fia eam de SPD-Plakate hi klem, de i oba grissn hob.
Ruft er doch tatsächlich im Wahlamt der Gemeinde an und fragt, wem welcher Platz und wieviel jeder Partei zusteht. Jetzt hab ich den vom Wahlamt dummerweise nicht rechtzeitig impfen können, was er in so einem Fall zu sagen hat und sagt der doch tatsächlich, dass es für das Wo keine Regelung gibt und dass jede Partei nur ein Plakat aufhängen darf.

So ein Depp aber auch , kann der nicht vorher bei uns nachfroagen, worum es geht, bevor er so einen Unsinn erzählt. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie da der Ober-Sozi triumphiert hat. Hätte ich vielleicht auch, an seiner Stelle, aber, ich denke, das triumphiern sind wir ja schon lang nicht mehr gewoht, weil, wennman -wie wir- ohnehin immen Recht bekommen von der Obrigkeit, wird es mit der Zeit auch etwas langweilig.

Also, ruft er bei mir an und stellt mich vor die Alternativen: Entweder entfernt er die CSU-Plakate, die zu viel dran hängen oder ich soll für ihn dine SPD-Plakate hin kleben, die ich herunter gerissen habe.
Ja, so weid werds no kemma, dass i SPD-Plakate afhäng, wo samma denn, i moan, wenn mi oana siecht dabei.

Oba, samma ehrlich, wos is mia denn anders üba bliem? I hob mia von eam Plakate gholt und bei Nacht und Nebl, dass mi ja koana siecht, hob is afghängt.

Selbstverständlich hob i de Buam von da Junga Union an Tipp gem, wo SPD-Plakate hänga. Und de Junge Union, des konn i vaspecha, de san fix bei uns in Transvesting.

Ja, so weit wird es noch kommen, dass ich SPD-Plakate aufhänge, wo sind wir denn, ich denke, wenn mich einer dabei sieht.

Aber, sind wir ehrlich, was ist mir denn anderes übrig geblieben? Ich hab mir von ihm Plakate geholt und bei Nacht und Nebel, damit mich ja keiner sieht, hab ich sie aufgehängt.

Selbstverständlich hab ich den Jungs von der Jungen Union den Tipp gegeben, wo SPD-Plakate hängen. Und die Junge Union, das kann ich verspechen, die sind fix bei uns in Transvesting.

KGP Für die Fehleinschätzung, dass die CSU auf den gemeindlichen Plakatwänden die Narrenfreiheit hat, gebührt Fritz Reul der Klein-Geist-Preis 2013.

Hauptseite