Nach dem Besuch eines bayerischen Bierzeltes wird man den Verdacht nicht los, dass die Bayern nicht bis drei zählen können, nach "oans", folgt zwar "zwoa", danach aber das bisher völlig unbekannte Zahlwort "gsuffa".

Andererseits kann gerade eher in Bierzelten und weniger in Kirchen der Nachweis erbracht werden, dass die Bayern mit dem Unendlichen überraschend wenig Probleme haben. An dieser Stelle soll die Behauptung, dass der Bayer unendlich viel Bier trinken kann, mit Hilfe der vollständigen Induktion bewiesen werden.

Die vollständige Induktion ist eine mathematische Beweisform, nach der eine Aussage für alle natürlichen Zahlen gelte (natürliche Zahlen sind alle unendlich vielen positiven ganzen Zahlen). Dabei wird nur gezeigt,
(1) dass die Aussage für den Startwert (meist 1) gilt und
(2) dass unter der Voraussetzung, dass der Satz für eine natürliche Zahl n gelte, die Behauptung auch für eine um 1 größere Zahl, also n+1, gilt.

Folglich ist es nun notwendig, als Erstes zu zeigen dass der Bayer eine Maß trinken kann. Das folgt aus dem häufig gehörten Satz:

(1)
"Do, hock di her, drink a Maß, oane geht oweil."
(Da, setz dich her, trink eine Maß, eine geht immer.)

Nun ist es nur noch notwendig zu zeigen, dass nach dem Genuss etlicher Maßen, noch eine weitere Maß getrunken werden kann, dass jede Maß ihren Nachfolger hat. Und das folgt unweigerlich aus in Bierzelten häufig gehörten Kampftrinker-Lied:

(2)
Oane geht no, oane geht no nei.-
Oane geht no, oane geht no nei.
(Eine geht noch, eine geht noch rein)

Die transzendentale Vorstellung der Bayern von der Unendlichkeit zeigt sich also darin, dass sie ihre Maßen einerseits in der Weise "eins, zwei, viele" zählen, andererseits die letzte Maß zugleich die vorletzte ist, und sie somit der Ewigkeit Schritt für Schritt (oder Maß um Maß) näher kommen.

So erklärt sich die bayerische Unendlichkeit.

Kritische Zuschrift von Ralf

So geht das nicht...

Eine Frage wäre, ob das Blut des zu betrachtenden Bayern schließlich komplett durch Alkohol ausgetauscht sein wird - eigentlich eine durch einfache Prozent, bzw. in diesem Falle Promille-Rechnung widerlegbare Aussage, die offenkundig mit der Realitätswahrnehmung eines unendlich betrunkenen Bayern kollidiert: Hier scheint sich tatsächlich mehr Alkohol in den Adern zu befinden, als deren ursprüngliches Volumen.

Antwort aus der Redaktion

In Bayern wird mitunter eisern daran gearbeitet, die Leber so weit zu trainieren, dass sie den Alkohol so schnell abbaut, wie er nachgefüllt wird. Dadurch bleibt immer noch Restblut im Alkoholkreislauf.
Im Übrigen sorgt ja die Evolution dafür, dass die, die den Alkohol weniger schnell abbauen, weniger fit sind und sich dadurch die "g'standnen Manner" mit einer aktiven Leber vermehrt fortpflanzen. Den Weibchen bleibt nämlich nur, sich von den weniger besoffenen Männchen begatten zu lassen. Die Idee, zwecks Brunfterfolg bei den Weibchen weniger zu trinken, hat sich noch nicht flächendeckend durchgesetzt, zumindest nicht in Transvesting.

Zu diesem Thema schickte Wolfgang L. der Redaktion folgendes Bild:

Antwort aus der Redaktion

Wie von Ralf schon dargelegt, kann weder ein Bayer und noch weniger ein Mathematiker so viel trinken, dass ein unendlicher Rausch erreicht wird. Durch die Zufuhr von Alkohol verschwindet das Blut nicht aus den Adern. Und somit ist es nicht möglich, eine hundertprozentige Alkoholkonzentration in der Blutbahn zu erreichen.

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