In der Vorweihnachtszeit sollen hier Kabarett-Texte zum Thema Weihnacht aus einem Kabarettprogramm geboten werden.

Hier:

Gesammelte Weihnachtsfeiern (1995)

(geschrieben für den Broadmoa Gust)

Servus beinad, I sag eich, der absolute Wahnsinn, so ein Streß, i halts scho fast nimma aus, ja wiaklich, des nimmt de mit. Und a jeds Jahr is des as gleiche, imma wieda, und ma kummt net aus, dene Weihnachtsfeian. Da muaß ma einfach hi, so a Art Zwangshandlung.

Des geht ja scho Mitte Novemba los, da bricht völlig unvorbereitet Weihnachtn aus, net so wia a Kriag, net ganz so schlimm, dafia übaraschenda. Da gehst auf a Jahreshaupt-vasammlung von iagend am Varein, denkst nix schlimms und dann stehngan auf de Tisch Stolln und Lebkuacha rum. Am Anfang gfreist de no, da denkst, da schau her, dea Varein hot no Stil, dea laßt se a Stimmung no was kostn. Am Tag drauf lest in da Zeitung, daß in Minga am Mariaplotz an Christbaam afgstellt ham, zwoa Tag späta maskierns in da Stood da Plätz af weihnachtlich, und dann gehts Schlag af Schlag, oa Weihnachtsfeia jagd de ander.

Ogfanga hats eigentlich scho friara, im Septemba, da kimmst vom Sommaualaub hoam, denkst an nix schlimms und da Krama vakafft Lebkuacha. Natürlich kaffst sofort oa, host ja scho üba a halbats Jahr koa mehr ghabt. Vor allem, wer woaß, obs af Weihnachtn no Lebkuachan gibt. Christbaam-schmuck hams in Rosenheim scho Ende Oktoba vakafft. Weihnachtn fangt imma friahra o, dafia herts aa wieda friahra af, bis Silvesta spätestens is ois wiada abbaut.

Ogfanga ham de Weihnachtsfeiarn heia mit da Arbeiterwohlfahrt. Da gang i ja nia hi, zu so am Altnnachmittag, oba de ham mitkriagt, daß mei Bua fast fehlerfrei "O Tannabaam" af da Flötn blosn ko. Hamms gsogt, de altn Leit daadn se gfrein, wenn Kinda fia sie spuin, und wenn a Fehla macht, is aa net so schlimm, de oidn Leit hean eh nimma so guat bei de hoha Töne. Hauptsach is, er heat net af und spuit noch am Fehla weita, wia wenn nix gwen waar. Ja hob i mia gsagt, is ja net vakeat, kannt ja sei, daß mas no amol braucht, vielleicht wead ma amol pflegebedüaftig, oda da Bua kriagt an Zuschuß, wenn a mit eana ins Zeltlaga fahrt. Und außadem gibts fia mi Kaffee und Stolln umsunst und da Bua kriegt als Belohnung aa sicha a Kloanigkeit mit. I hab eana dann no an selba bastltn Rauschgoldengl abkafft. Der Erlös geht an a Pflegestation in Rosnheim, hams gsogt. Is aa recht, hab i mia dacht, hob i fia heia mei soziale Tat scho vollbracht, brauch i sunst nix mehr spendn.

Danoch is mit de Weihnachtsfeian so richtig los ganga. Jeda Varein macht sei eigane Feia und wenn a Varein mehrare Abteilungen hot, macht a jede aa no sei eigene Feia. Und wennst Mitglied bist, muaßt zua jedn hi. Und i bin übarall Mitglied, des muaß scho sei, bei uns da draußn am Land, sunst gheat ma net dazu.

De Weihnachtsfeian vom Sport-, Schützn-, Vetarana-, und Trachtnvarein und von da freiwillign Feiawehr und eigentlich von alle andern aa, laffa alle nach dem gleichn Musta ab: Zerscht gibts Musik von de Musika vom Trachtnvarein, a paar Weihnachtsgschichtn und a paar Gedichtala wern voaglesn und dann singa mia no wos. Eigentlich scho recht stimmngsvoll. Dazua gibts Kaffee, Stolln, Platzln und Lebkuacha. I moan Lebkuachan konn i inzwischn scho koa mehr segn, etzt, wos umsunst waarn.

No stimmungsvolla wirds dann, wenn de Musika endlich as Spuin aufhern und mia auf andane Getränke umsteign. De oan tringa an Glühwein de andern mehr an Jagatee, des san eha de Junga, de kenna des vom Schifahrn, de andern kemma net amol bei da Weihnachtfeia vom Weißbia los. Des is individuell ganz veschiedn. I daat ja lieba gern an Glühwein tringa, oba as Weizn hot den Vorteil, daß ma mehr schafft.

I moan, des mit der Saufarei des is ja de typische bairische Art, do ham mia unsane Vorbilda. I woaß etzt net, wiar a hoaßt, af jedn Fall hot a se an ganzn Tag rumtriebn, da a Sitzung, durt a Treffn, da a Arbeitsessn. Und wiara dann hoam gfahrn is, hot er mit zwoa Promill af da Autobahn oan Rentna toudgfahrn. Der war so bsoffn, daß er no gfragt hot, wer eam de Leich vors Auto glegt hot. Bei da Vahandlung hot er se no entschuldigt, daß ma net trockn durch de politische Landschaft geh ko. Wenn der net trockn durch de politische Landschaft geh konn, kenna mia aa net trockn Weihnachtn feian. Also, mia fallt etzt net ein, wiara hoaßt, a zeitlang hams nan in so a komischn Stifung vasteckt, etzt is er Minista, ach, i kumm net drauf, is ja aa Wurscht.

Wies hoit so geht, sitzn mia dann af jedn Fall richtig gmiatlich beinand, tringa wos eipaßt und dann wird vazeiht.

Beim Sportvarein is drum ganga, wia da Schiedsrichta genga Hohahausn as Spui abbrocha hot, bloß weil ma a bißl genga den Elfmeta protestiert ham. Des Spui is aa no fia de andern gwert worn, obwohl ma zwoa null gfiat ham, wia as Spui abbrocha worn is. De ham olle wos gega uns. Oba warts no auf s Rückspui, wenn de Hohahausna noch Schönharting kumma, da samma olle da, und dann gehts rund.

Beim Schütznvarein hat ma afgwarmt, wer wann welche Scheibm spendiert und wers gwunna hot. Da Zoddl, des is da greßte Hof, der hot gschwärmt, wia er beim Barras as Schiaßn glernt hot, da is net bloß af tote Scheim gschossn worn, da hot se no was griat.

Bei da freiwillign Feiawehr hamma gjammat, daß Zeit werd, daß ma an neian Löschzug kriagn. Übahaupts hat de Feiawehr vui zweni Geld. Wer Brände löschn kenna muaß, muaß aa ab und zua aa innere Brände löschn und wenns net zwischndurch an gscheidn Rausch gibt, geht ja neamd mehr zua Feiawehr,oda? Im Übrigen holt ma de Kameradschaft bloß mit a paar Maß Bier aus.

Und de Vetarana ham azählt, wias damals im Kriag Weihnachtn gfeiat ham. Also, des muaß bsondas schee gwen sei. Übahaupts muaß da letzte Weltkriag da scheenste gwen sei, dens bisher gem hot. Zumindest fia de, wo nan übalebt ham, de andern kenna schlecht as Gegnteil behauptn.

Also, wia gsagt, gmiatlich wars bei allen, selba bastltn Christbaamschmuck hats aa übarall gem. Des Geld is fia de Jugendarbeit, hams gsagt, sogar bei de Vetarana, also Nachwuchssorgn ham de bei uns im Dorf koa, solang de so scheene Weihnachtsfeian macha. Naja, de Jugend konns braucha, drum hob i aa übarall wos kafft.

Mei Frau hot mords gschimpft, wia i jeds Mol mit dem Graffl hoam kemma bin. Was i mit dem Zeig will, hats mi gfragt, wo mia doch seit letzn Jahr koan Christbaam mehr ham. Wißts, I hab da so a Weihnachts-CD-Rohm, wo da Christbaam am Bildschirm is. Naja, vielleicht bau i an Monitor a Sperrholzplattn hi, da papp i dann des ganze Graffl one, iagenwie wolln mas ja an Weihnachtn aa feialich und beschaulich ham. Und so a nackata Monitor, i woaß net.

Beim Keglvarein hats a Tombola gem. Da hat jeda wos mitbracht, de Gschäftsleit vom Ort ham aa wos dazu gem. Dann hamma Lose vakafft. Des Geld, des ma da eignumma ham, hamma friahra imma an a Altersheim gem, wo ma gwußt ham, daß da aa ärmare Leit san. Am Anfang ham sa se no wahnsinnig gfreit, späta hams as no gnumma und wia ma oa Jahr a weng weniga zamm bracht ham, hams bled gschaut. Iagendoans hot dann gmoant, de oidn Leit kenna des Geld eh nimma gscheit ausgem. Bis dann i af de Idee kemma bin, daß mia wos fiad Kultua, fia de Bairische Kultua toa kanntn. Seitdem sponsan mia mit dem Geld an Maibaam vom Burschnvarein. Jede Tafl kost da dreihundert Mark und af da Rückseitn von da Tafl steht drauf, wers zahlt hot. Da stehgan etzt mia mitn Keglvarein ab näxts Jahr aa. Des Geld is doch guat oglegt, oda?

A so hast de ganze Adventzeit dein Streß. I geh zwar gern hi, i moan, so a Weihnachtsfeia is koa trockne Sach, oba a jede Nacht so a Feia, des is scho anstrengend, vor allem wenn se Termine übaschneidn. Da hetzt dann vom Pfarrheim zum Wirt und vom Wirt ins Feiawehrhaus und danoch hoam und des ois mitn Auto und net wenig Alkohol. Gott sei Dank kummt zu uns so guat wia nia a Polizei naus. Also, de Termine von de Gemeindratssitzungen, de hot de Polizei, und i muß song, de san do sehr kooperativ, Nach de Gemeinderatssitzungen do gemma zum Wirt, und wenn mia dann hoam fahrn, dann werd halt der potentielle Gegenverkehr präventiv a Zeitlang zruckgholtn.

I moan, es konn scho sei, daß amol oana in an Gartnzaun einefahrt, oba des wird unter uns greglt. Da ham mia no nia net koa Polizei braucht. Guat, oamol hot so a Zuazogna gmoat, er is was bessers, der hot um holba zwoa bei da Nacht Polizei gholt. Ma muaß se des vorstelln, da hot unsa Millifahrer wegn so am zuzogna Knalldeppn sein Führerschein valorn. Wenn des sei Arbeitgeba mitkriagt, daß der oa Jahr ohne Führerschein fahrt, valiert er sei Arbat aa no. Mia ham nan dann zua Rede gstellt, den Preißn, also, der hot gmoant, wos waar, wenn da a Kind gwen waar. Ja so ein Schmarrn, um holba zwoa bei da Nacht, Kinda af da Straß, de ham zum Schlaffa um de Zeit.

Und außadem sorng mia scho vor. Mia ham alle an Christoferus im Auto, do konn nix passiern.

Naja, der Preiß hot se bei uns nimma lang holtn kenna, der hot bald draaf vakafft. Wia des kemma is? I woaß no, des war aa af a Weihnachtsfeia, i bin da gsessn, da Kuawe is da gsessn und da Hausl da. Und da Hausl hot as jamman ogfanga, daß eam bald d Odlgruam übageht und daß a net woaß wohin damit im Winta. Da Kuawe hot se gleichzeitig und ganz beileifig erinnat, daß genau vor oam Jahr da Hias, des is da Millifahrer, sein Führerschein valorn hot. Mehr glaub i, brauch i net vazählt, wo da Hausl sein Odl obracht hot. Und da Preiß war weg.

I sogs eich, wenn i's net selba erlebt hätt, ihr kennts eich net vorstelln, wia nützlich so a Weihnachtsfeia sei ko. Und beschaulich und gmiatlich dazu, und a Fez is ollemol. Da konn der Streß garnet so groß sei.

Und dann bin i heia aa no zur Weihnachtsfeia von da CSU ganga. Da hats ma guat gfalln, da wars so richtig stimmungsvoll, schee gsunga hamma. Und lustig wars, vor allem, nachdems mitn Glühwein ogfanga ham. Des war a richtige Glühwein-achtsfeier, oda a Glüh- Weihnachtsfeia, also, acht Glühwein hat a jeda mindestens ghabt. Und wia dann da Xare no vazählt hot, daß heia bei da SPD koa Weihnachtsfeia gibt, dann war de Teife los. Jaja, hat da Hanse gmoant, war doch guat, daß ma nachts in Rohbau vom Harry eine san und ois nachgmessn ham. Und mia wissn ja, wohi ma geh muaß, daß oam de Bau eigstellt wird. Dem hamma as Mai gschtopft. Jaja, mia scho, hat da Lenz gschrian, mia san mia und uns konn koana.

I moan, de von da SPD stelln ja übahaupts nix mehr auf Fiaß bei uns, de kenna se bald umbennena in sechzig Plus. Und de verschwindende Mindaheit, de sechzig minus is, de bilden dann de Jusos.

I moan, wia gehts denn zua bei a Ortsvasammlung von da SPD? A paar Zuazogne san da, de von nix a Ahnung ham, oba as Mai weit afreißn. Und a paar oide, so unvawüstliche, Junge geha eh kaam mehr hin. Do hockas dann do, de Gruftis, hean daans eh nimma gscheid, oba wenn oana iagand an Bledsinn vezapft, dann nickns andächtig. I woaß net, ob ihr de Buidln aus de Western kennts, wenn se oana so halb vaduastet durch de Wüstn schleppt. Auf iagend am vadorrtn Ast sitzn a paar Geia und wartn. Wenn de von da SPD a Ortsvereinsvasammlung macha, sitzn de Geia am Fenstabrettl. Eigendlich miaßatn de zu jeda Vasammlung aa no an Notarzt mit eiladn. Oba a Notarzt geht dene aa koana hin. Wenn se des rum spricht, daß se dea fia de hergibt, hot a bold koane Patientn mehr.

Oba bei uns wars lustig. As Anderl hot dann no amol sei Quetschn fiara zogn und dann hamma Deitschland, Deitschland und de Bayernhymne gsunga. Des eignet se wirklich wundabar als Weihnachtsliad, wenn ma bloß will.

Mei, war des schee. I glaab, da geh i efters hi. Vor allem hat des gewaltige Vorteile. I moan, irgendwann, braucht da Bua zum Baun an Einheimischnbaugrund und ma woaß ja nia, wozua daß gut is, wenn ma de richtign Leit kennt, stimmts ebba net?

Oba, i sags eich, langsam hob i gnua von de ganzn Weihnachtsfeian, oane hob i no am zwoarazwanzigstn, da muaß i hi, da kannts no recht nett wern, oba dann is Schluß. Weihnachtn selba miaß ma no feian, des samma am Buam schuldig. Und wenn jeda seine Geschenke hot, laßt Weihnachtn eh jedn kolt. Am erstn Feiatog in de Fruah wird ois weggramt und dann is a Ruah mit Weihnachtn fia a Jahr, Gott sei Dank.

Ich weiß, der Gust hat da von recht seltsamen Dingen berichtet. Ich kann Ihnen versichern, daß der geistige Vater vom Broadmoa Gust nur wenig Phantasie hat. Alles was der Broadmoa Gust hier berichtet hat, stellt nur ein überspitztes Konzentrat der subjektiven Wahrnehmung seines geistgen Vaters dar. Ich kann sogar noch hinzufügen: Der geistge Müll, der in Tuntenhausen produziert wird, ist eigentlich nur auf satirischem Wege einigermaßen vernünftig recilebar.

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