Wißts es, wos a Ablaßgedicht is? Na? Also, im Mittelalter hots Leit gem, de behauptet ham, daß an bessan Draht noch obn hättn. Und de ham Listn aufgstellt, wia lang ma fia welche Sündn im Fegfeia bleim muaß. I stell ma des a so vor: Fia a Liag an Tog, fia an Diebstahl a Woch, oda aa wenn ma se länga als nötig ans Gschlecht glang hot. Drum hots aa damals no koan Meikl Jäcksn gem. Fia an Ehebruch -des war ganz wos schlimms- kannts etwa an Monat gem ham, fia an Mord oa Jahr, fia zwoa Morde zwoa Jahr, fia an Massnmord garnix, vorausgsetzt es hot af an Kreizzug de Heidn dawischt, do hots im Gegnteil Abzüge gem. Drum sans aa olle obi ins Morgenland, do hams eanane Sünden ausgleicha kenna.

Und dann hots andane Listn gem, af dene is gstandn, wos und wiavui ma betn muaß, um weniga lang im Fegfeia bleim zu miaßn. Wiada a Beispiel: A Vataunsa oa Stund, zwoa Vataunsa - richtig - zwoa Stund, i hob scho gseng, ihr habts des übarissn, IQ von mindestens 63, a Rosenkranz kannt vielleicht oan Tog bracht ham und so weida.

I moan, do hätt se im Mittlalta a Kompiuta rentiert. Do hätt ma ständig sei Fegfeiazeit ähnlich wia an Kontoauszug von da Bank abruafa kenna. Machst a Sünd, tippst as ein, da Kompiuda rechnats hoch und gibt da sofort an neia Sündnkontostand aus. Und as Betn erscht. Tippst oamol a Ave Maria oba, tauscht fünfmol de mittlere Zeiln aus, kopierst des ganze zehn mol, no a Vataunsa dazu und der Fall hot si. Wißts ihr, wia a Rosnkranz geht? Genau woaß i s aa net, oba so ungefähr, i woaß bloß, daß a unheimlich abwechlungsreiche Sach is.

Also, wenn der Rosnkranz amol im Kumpiuda drin is, dann breichat ma bloß no auf a Tastn drucka und scho hauats de Rosnkränz bloß no a so durch. Do war ma mit seina Zeit im Fegfeia schnell wieda af Null herunt.

Wos mi als Mathematika natürlich intressiern daat: Wos is, wenn oana zuvui bet hat. Des hoaßt, wenn oana mehr Sündn oba bet hot, als wia grod da aktuelle Sündenkontostand war. Hot sooana dann sein Kontostand übazogn? Dann waar er ja mit seina Fegfeiazeit sozusogn im Minus gwen. I moan, hot ma im Mittelalta scho mit negative Zahlen rechnen kenna, so daß ma af Vorschuß betn kenna hot? Waar doch praktisch gwen. I moan, so a vorpubertärs Kind, wenns mitn onaniern no net a so klappt, so oans konn ja praktisch gar net sündigen, do hätt ma doch so richtig auf Vorrat in de negative Fegfeiazeit eini betn kenna - wenns de negativn Zahln scho kennt hättn.

Des kannt dann etwa so gwen sei: Hot da Mittelaltler Sünden für 3 Monat Fegfeia. Etzt nimmt a se de Zeit und bet für minus 5 Monat Fegfeia. Denkt a se: "Wenn i etzt no zwoamol fremd geh, kumm i in Himml."

Oda hams vielleicht negative Zahln no garnet kennt und war des olles umsunst und ma is bei Null steh bliem, ganz egal wiavui ma bet und net sündigt.

Also, i konn mia des recht guat vorstelln, kimmt da Michael Stifl in Himml.

Der Michael Stifl hot se im 16. Jahrhundert um die Einführung der negativen Zahlen verdient gmacht. I woaß, den kennt koana, oba der hot des gmacht. Also, der Stifl kommt in Himmel. Gottvata steht am Tor und schaut in seina Listn noch:

"Michael Stifl, 14 mol framdganga, 3718 mol gfluacht und etliches mehr, 25 Jahre Fegfeia."
Da Stifl wird ganz hektisch und sogt: "Des konn net stimma, des konn net stimma, i hob ois mitgrechnet, i bin mit meim Sündnkonto bei minus 3 Jahr."
"Hob i no nia wos davo ghert, minus drei, wos solln des sei? 'Minus' is Lateinisch, des woaß i und hoaßt 'weniga', oba weniga wos?", sogt da Herrgott und schreit noch am heilign Geist.
"Hey Spooky, du bist doch da Intellektuelle von uns. Host du scho wos von 'minus drei Jahre' ghert?"
"Minus drei Jahr?" sogt da heilige Geist, "Naa, dadavo is mir nix bekannt. 'Minus drei Jahr', af wos de Menschheit ois kimmt."
Schreit da Gottsohn von hint fiara:"I hob da glei gsogt, du sollst as Hirn net so groß macha!"

Ma kannt ja des Thema im Rahmen einer Projektwoche aa ganz ernsthaft abhandeln: "Das Ablaßgebet im Spiegel der negativen Zahl."

Also: Im Mittelalta is folglich wia wild bet worn. De oan, hauptschächlich de Arma, ham so vui bet, daß vor lauta betn garnimma zum Arbatn kemma san und drum imma ärma worn san. De Reichn ham betn lassn, fia Geld natürlich. Wahrscheinlich warn de, de wo de Listn gmacht ham und de wo fia de Reichn bet ham, de Gleichn. Bled warns ja scho im Mittelalta net. Und den Nachlaß von den zeitlichn Sündnstrafn, den hot ma Ablaß ghoaßn.

Oba damit hot mei Ablaßgedicht übahapts nix zum toa. Ablaßgedicht kummt von Dampf ablssn. Und wenn ma Dampf ablaßt, dann sogt ma mehr und vor allem sogt ma de Sachan extrema, als wia mas moant. A Ablaßzitat waar, wenn beispielsweis oana sogat, "Also, da Gauweila, wenn ma vors Auto laffat, dann bremsat i net." I will eich etzt beweisn, daß des garnet stimma konn. Do gibts de oan, des sogn, "Da Gauweila ia a Sauhund". De andern sogn," A Hund is a scho da Gauweila."

Fazit: De Gauweila is aa bloß a Hund und wea daat bei am Hund net bremsn, wenn a oam vors Auto laffat.

Etzt wißts, wos a Ablaßzitat is. Und a Ablaßgedicht is a gleiche, bloß a bißerl länga und ebn in Verserl. Und so a Ablaßgedicht kummt etzat.

Etzt hob i bloß oa Problem: des Ablaßgedicht is imma no ned fertig. Wers trotzdem lesn will, konn ja hier drucka, dann kriagt er des Ablaßgedicht mit de reimtechnischn Mängel.

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