Problemstellung
Seit jeher kreist eine wesentliche Frage über den Transvestinger Stammtischen: "Wia kumm i billig zu am gescheidn Rausch?" (Wie komme ich billig zu einem richtigen Rausch?) Dieser zentralen Frage der Transvestinger Stammtischkultur soll nachgegangen werden.
Im Endeffekt geht es um die Rauscheffizienz, also um die Optimierung des Preis-Leistungs-Verhältnisses zur Erlangung eines "anständigen" Rausches.
Um diese Frage zu klären, müssen zwei Aspekte untersucht werden:
1. Wie erhalte ich möglichst billig den meisten Alkohol?
2. Wie wird der Alkohol optimal zur Erlangung eines nachhaltigen Rausches eingesetzt?
Grundsätzliches
Zuerst wollen wir zur Vereinfachung der weiteren Überlegungen die reine Alkoholmenge a eines Getränkes berechnen. Sie ergibt sich aus der Formel
Dabei ist
V das Volumen in l
g der Alkoholgehalt in %
a die Menge des reinen Alkohols in g
(die "8" ergibt sich aus der Dichte von Alkohol (=0,8g/ml)
Zur Frage 1: Preis-Leistungs-Verhältnis
Somit klärt sich das erste Problem, die Frage wie man am billigsten zu Alkohol kommt, auf ganz einfache Weise:
Die Effizienz eines Getränkes (also Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis) ergibt sich aus der Formel
oder für a eingesetzt:
Dabei ist
p der Preis in Euro
Ge das Verhältnis aus Alkohol und Preis
Ein paar Beispielsrechnungen
Produkt |
Volumen |
Prozent |
Preis |
Effizienz |
Einheit |
in l |
in % |
in Euro |
in ApE
(Alk per Euro) |
Bier |
0,5 |
4,5 |
0,64 |
28,1 |
Wein |
0,75 |
11,5 |
3,90 |
17,7 |
Obstler |
0,66 |
35 |
11,80 |
15,7 |
Die Effizienz von Bier bedeutet also, dass man für 1 Euro 28 Gramm reinen Alkohol erhält, während es beim Obstler nur 15,7 Gramm sind.
Dazu ein paar Anmerkungen:
Erfahrungsgemäß kostet ein Getränk in Gaststätten etwa das 4-fache des Preises im Lebensmittelgeschäft. Dadurch sinkt zwar die Effektivität auf ein Viertel, die Relationen innerhalb der Getränke bleiben aber erhalten. Bier hat, um möglichst billig in den Rauschzustand zu gelangen, die größte Effizienz. Geschmack spielt, um in den Rauschzustand zu kommen, nur eine unwesentliche Rolle. Es bleibt aber die Frage, warum das Bier nicht wesentlich kostengünstiger zu Hause konsumiert wird. Die Ursache dürfte wohl darin zu sehen sein, dass die Vernebelung der Sinne nur in der Gruppe Spaß macht. Die Reduzierung des IQ in der Gruppe ist an anderer Stelle erläutert. Außerdem kann auf diese Weise das Problem mit der keifenden Ehefrau nach Alkoholkonsum umgangen werden.
Mathematisch eingeweihte Leser werden erkannt haben, dass die Rauscheffizienz von Freibier nicht berechenbar ist (Preis=Nenner=0) und eigentlich mit unendlich anzugeben wäre. In diesen seltenen Glücksmomenten macht der erfahrene Kampftrinker eine weitere profane Erfahrung mit der Unendlichkeit die meist von einem seligen Lächeln begleitet werden.
Zur Frage 2: Effizienter Körpereinsatz
Der Promillegehalt, also die körperbedingte Rauscheffizienz Re, errechnet sich nach folgender Faustregel
dabei ist
a die oben berechnete Mange reinen Alkohols in Gramm
m das Körpergewicht (die Physiker nennen es Masse) des Trinkers in Kilogramm
Re der Promillegehalt nach dem Alkoholkonsum
Setzt man nun für a die obere Formel ein, so erhalten wir für den Promillegehalt Folgendes:
Auch hierzu sind einige Anmerkungen nötig:
Wie unschwer zu erkennen, verhalten sich Promillegehalt und Körpergewicht indirekt proportional zueinander. Das heißt, dass ein Leichtgewicht mit relativ wenig Investition an Alkohol zu einem "anständigen" Rausch kommen kann. Ein Schwergewicht muss schon wesentlich mehr investieren, um den gleichen Rauschzustand zu erreichen. Das bedeutet: weil er schwerer ist, muss er mehr trinken um besoffen zu sein; weil er mehr trinkt, nimmt er zu; weil er mehr wiegt, muss er mehr trinken. Wissenschaftler nennen das (nicht nur in Transvesting) eine positive Rückkopplung. Der Begriff positiv stellt in dem Zusammenhang keine Wertung dar, sondern wird im Volksmund vielmehr als Teufelskreis bezeichnet.
Dieser Teufelskreis erfährt durch einen weiteren Aspekt eine Verstärkung: Je mehr ein Körper den regelmäßigen Alkoholkonsum gewohnt ist, um so mehr hat er den subjektiven Eindruck, dass er den nötigen Rauschzustand noch nicht erreicht hat. Zitat:
"I sog dia's, i hob etzt acht Maß gsuffa und siegt ma mia wos oo, ha? I wenn mi in a Auto setz, koa Mensch merkt, dass i übahaupts wos drunga hob. - Nix merk ma, nix! Acht Maß Bier, a-geh, do bin i imma no nüchtern, jedazeit" |
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Das heißt auch hier, um nach dem subjektiven Gefühl in den nötigen Rauschzustand zu gelangen, muss ein Zecher mehr trinken; wer mehr trinkt, gewöhnt sich an den Alkohol; wer ihn gewöhnt ist, muss mehr trinken. Auch hier ein Teufelskreis.
Aber auch diese positive Rückkopplung unterliegt auf die Dauer einem negativen Regelkreis: Je länger Alkohol konsumiert wird, desto nachhaltiger wird die Leber geschädigt; je geschädigter die Leber ist, desto weniger kann sie den Alkohol abbauen, je schlechter der Alkohol abgebaut wird, desto schneller steigt der Promillegehalt; je schneller der Promillegehalt steigt, desto weniger muss getrunken werden, um den erstrebten Rauschzustand zu erreichen. - Nachdem der positive Regelkreis als negativ bewertet werden muss, kann erstaunlicherweise dieser negative Regelkreis für den Betroffenen absolut nicht als positiv bewertet werden.
Rauschabbau
Neben all diesen Funktionen spielt für die Rauschintensität natürlich die Zeit eine Rolle. Bekanntlich baut der Körper in der Stunde etwa 0,1 Promille ab, bei Männer etwas mehr, bei Frauen etwas weniger. Dabei ist zu bemerken, dass eisernes Sauftraining den Alkoholabbau nicht beschleunigt. Wie bereits dargestellt, kann die Leber so geschädigt werden, dass der Alkoholabbau nur mehr unzureichend funktioniert. Dieser Zustand ist aber auch nicht erstrebenswert, weil sich in dem Fall zu viel Alkohol im Körper ansammelt und der Trinker mit den Stammtischbrüdern nicht mehr mithalten kann.
Bei einer intakten Leber kann es nun vorkommen, dass sich durch eine unausgeschlafene Bedienung oder durch Überlastung der sanitären Einrichtungen (diese Problem stellt sich besonders in Bierzelten) der Bierkonsum so verlangsamt, dass der Körper den Alkohol schneller abbaut, als er durch den Bierkonsum ergänzt werden kann. Wer aber auf dem Oktoberfest hinter den Bierzelten entlang geht und die Hilfsleistungen der Sanitäter an Bierleichen beobachtet, wird feststellen, dass das Problem des Biernachschubs nicht allzu groß sein kann. Vielleicht löst doch der eine oder andere Trinker das Pissrinnenproblem dadurch, dass er entweder wild bieselt, oder dass er sich den Platz an der Pissrinne reservieren lässt und nur dann ins Bierzelt geht und eine Mass nachfüllt, wenn der Urinfluss versiegt.
Nun könnte man vielleicht auch Folgendes annehmen: Um in einen gesicherten Rauschzustand zu gelangen, wird das Problem des Alkoholabbaus dadurch umgangen, dass auf stärkere Getränke (zum Beispiel Spirituosen) umgestiegen wird. Das ist jedoch nur in Ausnahmefällen üblich. Offensichtlich halten sich Stammtischbrüder an die Weisheit griechischer Philosophen, dass der Weg das Ziel sei, dass also nicht nur das Ergebnis (der Rauschzustand), von Bedeutung ist, sondern auch das Zustandekommen. Dann wären aber all diese Überlegungen der Rauscheffizienz hinfällig.