Tuntenhausen trägt maßgeblich dazu bei, dass ich zum Kabarett kam und anschließend diese Internet-Seite zusammenstellte. Beigetragen haben folgende Episoden:
Es geschieht nicht zum ersten Mal, ich stehe an der Passkontrolle in ein deutschsprachiges Land, der Grenzer betrachtet meinen Pass, sein Gesicht erhellt sich mehr und mehr, mit einem breiten Grinsen geht er zu seinem Kollegen, stupst ihn an und zeigt auf den Pass. Für beide scheint der Tag gerettet, sie haben in meinem Pass den Wohnort entdeckt: Tuntenhausen. Jetzt fehlt nur noch eine süffisante Frage, ob ich nicht vielleicht doch Helga heiße. Aber der heutige Grenzer kann sich beherrschen, es bleibt bei einem breiten Grinsen, er hat Anstand.
Mir wird öfter mal gesagt, dass es mir und meinen Intensionen schade, wenn ich die Bayern, die bayerische Staatsregierung, die CSU und die Einwohnerschaft meines virtuellen Ortes als Deppen darstelle. Jedes Mal gebe ich dem Kritiker recht und gelobe Besserung. -
Wortgeschichtlich wird Tunte zurückgeführt auf ein Wort für ein
"fettes schwerfälliges Weib" und als Ausdruck für einen
effeminierten männlichen Homosexuellen belegt. Von Schwulen selbst wird Tunte
manchmal positiv als Selbstbezeichnung benutzt, um provokativ ihr Lebensgefühl,
welches neben privatem Spaß an Kostüm und Inszenierung auch politische Aktion
beinhaltet, auszudrücken.
"Hey Leute! Wie seid ihr auf den Namen gekommen?"
"dolle seite!! Geiles dorf is des, echt hey!!!"
"whahahaha tuntenhausen! - ich will dahin"
Die Dünnhäutigkeit Tuntenhausens bezüglich Spötteleien über den Ortnamen kann man schon daran erkennen, dass diese Gästebucheintragungen sehr schnell gelöscht wurden. Da ist man unheimlich sensibel, was nur den Hauch von Homosexualutät haben könnte. Da hat man schon Angst, dass ein Mann auf einem Damenfahrrad eine Tunte sein könnte.
Und in diesem Spannungsfeld zwischen dem frivolen Ortsnamen und der Wallfahrtskirche lebe ich neben 6000 Einwohnern. Dieses Spannungsfeld treibt die Einen zur bigotten Frömmigkeit, kombiniert mit einer irrationalen Furcht vor allem Weltlichen, sei es nun sexuell oder politisch links angehaucht. Die Anderen kokettieren zu jedem möglichen und unmöglichen Anlass mit dem Ortsnamen. Ich gehöre eindeutig zur zweiten Gruppe.