Dieses Gedicht war der 2. Teil meines Beitrags beim Liedertreffen 2009. Clemens Jahn hat das Ganze mitgeschnitten und dankenswerterweise bei Youtube ins Netz gestellt.
Hier kann man es sich ansehen.
Ein ganz persönliches Gedicht:
Stühle
Bei uns im Dorf do sogt ma mia
Ohne Umschweife, direkt und grod:
"Du bist eben ned von hier,
Du bist hald oana aus da Stodt."
Wenn i bei meine Eltern bin
Hob i do meist koan guadn Stand.
Mei Schwoga wiaft ma efta hin:
Mei, bist hald doch oana vom Land.
Wo konn i mi zu Hause fühlen?
Wo kumm ich her? Wo gher i hin?
I sitz ständig zwischn den Stühlen
Mitten im Fetthaferl drin.
Wenn i mid de Kollegn red
Do wird mia imma wieda klar:
Des Hochgeistige liegt ma ned
Weil i a Büagakind bloß war.
Mit Bauan wenn i diskuttier
Stört mi des Gegenteil no mehr
Weil de song häufig dann zu mia
Wia a Gstudierta redst daher.
Wo konn i mi zu Hause fühlen?
Wo kumm ich her? Wo gher i hin?
I sitz ständig zwischn den Stühlen
Mitten im Fetthaferl drin.
In Bayern songs oft "mia san mia"
Und trong dazua a fesche Tracht,
Sie triga gern a Weiznbier
Und innen drin sans schwarz wiad Nacht.
In Norddeitschland bin i drum gern.
Guade Brezn gibts do zwar ned,
Obwohl i dort- ihr kennts as hern-
Eigentlich nua bairisch red.
Wo konn i mi zu Hause fühlen?
Wo kumm ich her? Wo gher i hin?
I sitz ständig zwischn den Stühlen
Mitten im Fetthaferl drin.
Für Linke bin i unsozial
Für Rechte bin i Kommunist,
Für Bürger bin i radikal
Für Gestrige a Utopist
Für Grüne bin i d'Umweltsau
Für ernste bin i nur der Spinner
Doch eines woaß i ganz genau
Zur Wissenschaft do steh i immer.
Wo konn i mi zu Hause fühlen?
Wo kumm ich her? Wo gher i hin?
I sitz ständig zwischn den Stühlen
Mitten im Fetthaferl drin.
Solche Stühl des haut ned hi,
Der Abstand is do vui zu groß.
Und außerdem sans z'hart für mi.
I mog de woachan Sachan bloß.
Des Fetthaferl taugt mia guad
Da drin is schee und sehr bequem
Do drin vapufft ganz schnell mei Wuat
Und warm und woach is außadem.