Dieser Text war der 2. Teil meines Beitrags beim Liedertreffen 2013. Clemens Jahn hat das Ganze mitgeschnitten und bei Youtube ins Netz gestellt. Aus technischen Gründen ist Rike kaum zu sehen und schlecht zu verstehen.

Trotzdem, hier kann man es sich ansehen.

Nach dem eifrigen Drängen einiger Eltern wurde in Transvesting vor 15 Jahren ein Spielplatz Bestimmung übergeben. Er besteht aus einer Wiese, die innerhalb weniger Dezimeter Höhenunterschiede von 20 cm aufweist, auf gut Deutsche, die Wiese gleicht einem Acker. Kinder können dort nicht spielen, weil sie sich auf dem unebenen Rasen die Knochen brechen oder die Sehnen und Bänder reißen würden. Die Junge Union hat bei der Eröffnung des Spielplatzes versprochen, den Sand regelmäßig zu wechseln, und das macht sie auch regelmäßig im Abstand von 20 Jahren, also bisher noch nicht. Die wenigen Spielgeräte sind nicht attraktiv, teilweise defekt und deshalb meist verwaist. Die meisten Eltern fahren nämlich mit ihren Kindern zum Spielen in die umliegenden Orte.

Ab und zu verirrt sich doch eine Mutter mit ihrem Kind auf das einzig intakte Spielgerät, die Wippe. Und dann kann man interessante Beobachtungen machen:

Das Kind auf der einen Seite, in luftiger Höhe, die Mutter am anderen Ende der Wippe, verzweifelt bemüht, mit dem Kind zu wippen, springt immer wieder in die Höhe, worauf sich das Kind einen knappen Dezimeter nach unten bewegt um danach wieder befürchten zu müssen, hoch oben auf der Wippe zu verhungern. Nach 5 bis 8 Hüpferer äußert das Kind, dass ihm das Wippen keinen Spaß mehr macht und so verlassen beide den Spielplatz.

Tags darauf, es ist Samstag, kommt der Papa mit dem gleichen Kind. Er setzt das Kind auf die Wippe und sich auf die andere Seite knapp hinter den Drehpunkt. Er wippt zwar nur ein kurzes Stück, das Kind auf der anderen Seite begleitet aber juchzend die Auf- und Abbewegungen.

Interessant wird es am Sonntag, wenn beide Eltern mit dem Kind zum Schaukeln kommen. Die Mutter setzt wie gewohnt das Kind an die eine Seite und sich ans Ende der anderen Seite der Wippe.

Und schon mischt sich der Vater ein: "Setz dich einfach etwas näher an den Drehpunkt."

Mutter:"Drehpunkt?"

V.: "Du musst dich viel weiter in die Mitte setzen."

M.: "Da ist aber kein Griff."

V.: "Stell dich nicht so an, wenn du mit einem Kind schaukelst, brauchst du dich nicht fest halten."

M.: "Da ist aber auch kein Brettchen, auf das ich mich setzen kann."

V.: "Setz dich einfach auf den Balken."

M.: "Das tut aber so weh."

V.: "Die rechts- und linksdrehenden Drehmomente müssen sich ausgleichen."

M.: "Drehmomente? So ein Schmarrn. Der Seppi will mit mir nur schaukeln."

V.: "Ja, eben, das geht besser, wenn das Produkt aus Abstand und Gewicht auf beiden Seiten gleich ist, du bist schwerer, also musst du näher an den Drehpunkt."

M.: "Wir wollen doch bloß wippen!"

V.: "Ja eben, was du machst, ist ja kein Wippen, du hopst eine Kleinigkeit hoch, und der Seppi verhungert da oben."

M.: "Ja, aber Seppi macht es so Spaß"

V.: "So wird das nie was Vernünftiges, glaubs mir doch bitte!!"

M.: "Wieso, du siehst doch, dass es klappt."

V.: "Nicht einmal zum Schaukeln kann man die Frauen gebrauchen!!"

M.: "Ich muss das Kind die ganze Woche versorgen und am Wochenende kommst du daher und willst klug daher reden."

V.: "Du brauchst dich doch nur etwas weiter in die Mitte zu setzen!!!"

M.: "Geh heim und setz du dich an deinen Computer!!!"

Jetzt weiß man wie meine Texte entstehen:
Immer dann, wenn ich Recht habe, schickt mich meine Frau an den Computer.

Die Smilies wurden dankenswerter Weise eigens für Transvesting von logik-off erstellt.

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