Glauben bedeutet, etwas für wahrscheinlich zu halten. Wie wahrscheinlich ist die Existenz eines Gottes im Allgemeinen und die Existenz eines Gottes nach dem christlichen Glauben?
Niemand hält heute noch die Existenz der griechischen Götter auf dem Olymp für wahrscheinlich, genau so wenig wie die Existenz von Manitu oder von John Frum, der im Cargo-Kult verehrt wird. Was aber macht die Existenz eines christlichen Gottes wahrscheinlicher?
Was spricht also für die Existenz eines Gottes nach christlicher Vorstellung? Grundlage dafür ist die Bibel, die in das alte und neue Testament unterteilt ist. Das alte Testament ist nichts anderes als eine Mythensammlung, mit zwei sich widersprechenden Abschnitten zur Entstehung der Welt, der Erde, des Lebens und des Menschen. Daneben gibt es eine Erzählung über die Sintflut. Oder Gott spricht durch einen brennenden Dornbusch, verteilt Tafeln mit Geboten oder verlangt Menschenopfer, Geschichten deren Wahrheitsgehalt dem der Grimms Märchen nicht übertrifft.
Noch heute machen sich die Kreationisten dadurch lächerlich, dass auf die abstruseste Art und Weise nach Belegen für diese Märchen suchen, die von allen ernst zu nehmenden Wissenschaftlern, auch von christlichen, widerlegt wird.
Für mich ist es absolut erschreckend, welche Macht die Kreationisten haben: In manchen Bundesstaaten der USA können sich Lehrer strafbar machen, wenn sie neben der Evolution nicht gleichberechtigt die Schöpfung lehren. Übrigens, namhafte amerikanische Politiker (Bush, Palin Trump natürlich) sind Kreationisten. Aber auch in Deutschland wird in Kindergärten und Grundschule nicht darauf hingewiesen, dass es sich bei der Schöpfungsgeschichte und bei der Sintflut um Märchen handelt. Somit wird dem Kreationismus Vorschub geleistet.
Während das alte Testament von gewalttätigen Erzählungen wimmelt, die genau genommen für Jugendliche nicht geeignet wären, predigt das neue Testament Liebe und Gewaltverzicht. Während Gott im alten Testament einfältig ist, hat er im neuen Testament plötzlich einen Sohn bekommen. Nicht genug damit, er hat sich nun einen heiligen Geist zugelegt und ist somit dreifaltig.
Warum hat Gott seine Dreifaltigkeit nicht schon im alten Testament kundgetan, als er permanent mit den Menschen kommunizierte. Waren womöglich die Gotteserscheinungen nur menschliche Wahnvorstellungen? Wenn Gott im alten Testament ein gewalttätiger Herrscher war und nun lieb und verzeihend ist, stellt sich die Frage, ob sich Gott eines Besseren besonnen hat oder ob die Menschen Gott dem Zeitgeist anpassen. Kein Wunder, dass es immer wieder Sekten oder gibt, die sich mit dem neuen Gottesbild nicht abfinden und mit ihrer Kultur in frühere Jahrhunderte zurück fallen.
Interessant ist es, wie das neue Testament entstanden ist: Jesus Christus war keinem der damaligen Chronisten eine Erwähnung wert. Er hätte wohl nie weitere Erwähnung gefunden, wenn er nicht der römischen Besatzungsmacht ein Dorn im Auge gewesen wäre, weil er sich König der Juden bezeichnete. Deshalb wurde er hingerichtet. Seine Popularität begann, als seine Leiche nach 2 Tagen verschwunden ist. Keiner der Anhänger von Jesus Christus konnte schreiben und lesen. Erst 40 Jahre nach seinem Tod, als durch die stille Post immer mehr Wunder über ihn erzählt wurden, wurde sein Leben und seine Lehre von Leuten aufgeschrieben, die ihn nie erlebt haben. Ein Gremium bestimmte, welche dieser Schriften in die Bibel aufgenommen wurde und welche nicht. Von einer zuverlässigen Quelle ist die Bibel weit entfernt. Und diese Sammlung der besten Wunder stellt die einzige Quelle für einen ganzen Studiengang dar. Voraussetzung für dieses Studium, das übrigens vom Staat finanziert wird, ist allerings, dass man das glaubt, was in dieser Sammlung steht.
Bei der Zusammenstellung von Glaubensinhalten und Riten wurden wesentliche Teile von anderen Religionen übernommen, die später zu Dogmen wurden oder ihnen gleichkommen: Besonders verehrte Menschen werden von Jungfrauen zur Welt gebracht und fahren direkt in den Himmel auf. Und auch der rituelle Kannibalismus, in dem Brot zum Leib einer verehrten Gottheit verwandelt und verzehrt wird, ist weder eine Erfindung Gottes oder der Christen sondern ein Ritus aus dem vorderen Orient. Auch wenn von einigen Theologen bestritten wird, dass es sich bei dem Verzehr um rituellen Kannibalismus handelt, Tatsache bleibt, dass der Priester bei der Abgabe der Hostie "Der Leib Christi" sagt. Es kann doch nicht sein, dass dieses Vorbild an Moral die Gläubigen vorsätzlich anlügt. Dies käme etwa dem Versuch gleich, von einem Chip für Einkaufwagen zu behaupten, es wäre ein Euro, nur weil er esoterisch besprochen wurde.
Das ist aber nicht die einzige offensichtliche Lüge der Christen. Addiert man die Masse der Kreuzteile, die vom Kreuz Christi stammen sollen, kommt man auf ein Vielfaches eines Kreuzes. Trotzdem werden all diese Kreuze als echt verehrt. Genauso verhält es sich mit dem angeblich echten Blut Christi. Es ist nicht verwunderlich, warum all die Kirchen, die heiliges Blut Christi besitzen, eine Genanalyse verweigern. Warum gibt man aber nicht zu, dass man einem Schwindel -wie übrigens mit allen Reliquien- aufgesessen ist? Wahrscheinlich deshalb, weil das nur der Anfang wäre, das Lügengebäude in sich zusammen fallen zu lassen.
Gott ist doch nichts anderes als eine Erfindung der Menschen, die dem Zeitgeist entspricht. Wenn Gott allwissend ist, warum sagt er den Menschen Dinge, die auf die Dauer wissenschaftlich nicht mehr haltbar sind und revidiert werden müssen? Warum verbietet er seinen Gläubigen nicht Dinge zu tun, für die sich die Christenheit später schämen müsste? Immerhin haben zu allen Zeiten Menschen behauptet, Gott habe mit ihnen gesprochen. Hatten diese Menschen Wahnvorstellungen oder haben sie einfach gelogen oder hat sich der allwissende und liebe Gott geirrt? Wie kann jemand behaupten zu wissen, was Gott will, nachdem er nachweislich permanent seine Meinung ändert? Warum hat sich Gott, sofern es ihn gibt, in der Antike nur den Juden mitgeteilt, warum später nur den Christen? Und warum hat er den Anhängern anderer Religionen etwas ganz anderes gesagt? Und warum gibt er sich immer weniger gerade den Menschen zu erkennen, die für Naturphänomene keine übernatürliche Erklärung brauchen?
Wenn Gott so allwissend und allmächtig ist, wie von ihm behauptet wird, stellt sich die Frage, warum sich Gott nur denen mitteilt, die bereits an ihn glauben. Viel erfolgsversprechender wäre es doch, wenn sich Gott denen mitteilt, die nicht an ihn glauben, oder an einen falschen Gott glauben. Offensichtlich ist aber eine Gehirnwäsche schon von Kindesbeinen an notwendig, damit ein Mensch in dem Wahn lebt, Gott habe mit ihm gesprochen. Dabei ist aber zu bemerken, das der Begriff "Gehirnwäsche" viel zu verharmlosend ist, es handelt sich dabei vielmehr um eine Gehirnverschmutzung.
Es gibt annähernd so viel unterschiedliche Heilsversprechen wie es Götter gibt. Zugegeben, viele dieser Heilsvesprechen sind sehr verlockend, aber keines dieser Heilsversprechen sollten der Grund sein, das Unwahrscheinliche für wahrscheinlich zu halten.
Eigentlich ist die Frage völlig überflüssig, wie wahrscheinlich Glaubensinhalte sind. Wenn jemand behauptet, dass es das Ungeheuer von Loch Ness gibt, hat nach den Gesetzen der Logik derjenige den Beweis der Existenz zu führen und nicht der, der die Existenz anzweifelt. Mit Gott verhält es sich ganau so. Ein schlüssiger Gottesbeweis wurde noch nicht erbracht. Der häufigste Versuch, Ungläubige zu übertölpern, ist die Behauptung, dass ein Produkt einen Schöpfer braucht. Wäre dies ein schlüssiges Argument, müsste geklärt werden, wer denn den Schöpfer geschöft hat. Ein Supergott? Das Spaghetti-Monster? Die 5 Schweine?