Bevor wir uns über Heilige unterhalten, wollen wir überlegen, wie Heilige überhaupt zu diesem Status kommen.

Zur Heiligsprechung ist es notwendig, dass ein Wunder belegt ist und es ist notwendig, dass jemand beschwört, genau diesen Aspiranten und keinen anderen als Fürsprechen gewählt zu haben.

Und genau das ist der springende Punkt. Wenn es nämlich jemanden so schlecht geht, dass er nur noch auf ein Wunder hoffen kann, dann wird er doch kaum auf die Idee kommen, jemanden als Fürsprecher zu wählen, der diesbezüglich weder Erfahrung hat, noch die Qualifikation nachweisen konnte, als Fürsprecher geeignet zu sein. Vor Allem, ist es ja sehr leicht möglich, dass der Hilfsbedürftige beim Beten etwas unkonzentriert ist und doch an einen anderen Heiligen denkt, der sich dann als Fürsprecher dazwischen schiebt und somit den noch heilig zu Sprechenden um seinen Lohn bringt. So gesehen besteht wohl das Wunder darin, dass bei der bereits vorhandenen Vielzahl von Heiligen immer wieder eine regelrechte Flut von Neuheiligen hinzukommt.

Von bewährten Heiligen und ihrer Stellung in der katholischen Kirche berichtet berichtet hier der Broadmoa Gust.

OriginalHochdeutsch
I woaß net, habts ihr von Gschichte a Ahnung? Also, wenn i ehrlich bin, mi hots nia bsonders intressiert. Wos i allerdings amol glernt hob, des san de griechischn Götter:

Do hots amol den Zeus gem, als Göttavata, und sei Frau de Hera. Und dann hots no a Menge andana Götta und -Innen gem, jeda hod a andane Aufgabe ghabt. Da Apollo war füa de Dichtkunst zuaständig, da Poseidon fürs Wassa, da Hefeistos füas Feia, da Hermes für Handel und Verkehr, da Ares fürn Kriag, de Athene fürd Weisheit, de Artemis fürd Jagd, de Afrodite füad Liebe, die Demeter fürd Landwirtschaft.
Ich weiß nicht, habt ihr von Geschichte eine Ahnung? Also, wenn ich ehrlich bin, mich hat sie nie besonders interessiert. Was ich allerdings einmal gelernt habe, das sind die griechischen Götter.

Da gab es den Zeus, als Göttervater, und sein Frau die Hera. Und dann gab es noch eine Menge anderer Götter und -Innen, jeder hatte eine andere Aufgabe. Apollo war für die Dichtkunst zuständig, Poseidon fürs Wasser, Hepheistos fürs Feuer, Hermes für Handel und Verkehr, Ares für den Krieg, Athene für die Weisheit, Artemis für die Jagd, die Aphrodite für die Liebe, oder die Demeter für die Landwirtschaft.

De Röma ham de gleichn Götta ghabt, bloß hams do anders ghoaßn. Ausn Zeus is da Jupita gworn, aus seina Frau de Juno, ausm Poseidon hams an Neptun gmacht und aus m Hefeistos an Vulkanus. An Ares ham de Röma Mars gnennt und an Hermes Merkur. Bei de Röma war de Diana fürd Jagd, de Minerva fürd Weisheit und de Venus fürd Schönheit zuaständig. Ihr wißts des wahrscheinlch vui bessa wia i.

Do san doch mia Katholiken als Monotheisten mit unsam oan Gott richtig arm dro. Oba, i brauch euch do garnet leid toa, mia ham do scho an Dreh gfundn, wia mia fia de oanzelna Belange unsane himmlischn Fürsprecha vateilt ham. Bei uns erfülln de Heilign den gleichn Zweck wia in da Antike de Götter. Und, mia ham vui mehr wia de Griechn und de Röma.
Die Römer hatten die gleichen Götter, nur hatten sie bei denen andere Namen. Aus Zeus wurde Jupiter, aus seiner Frau die Juno, aus Poseidon machten sie Neptun und aus Hepheistos den Vulkanus. Den Ares nannten die Römer Mars und den Hermes Merkur. Bei den Römern war die Diana für die Jagd, Minerva für die Weisheit und Venus für die Schönheit zuständig. Ihr wisst das wahrscheinlich viel besser als ich.

Da sind doch wir Katholiken als Monotheisten mit unserem einen Gott richtig arm dran. Aber, ich muss euch da gar nicht leid tun, mir haben da schon einen Dreh gefunden, wie wir für die einzelnen Belange unsere himmlischen Fürsprecher verteilt haben. Bei uns erfüllen die Heiligen den gleichen Zweck wie in der Antike die Götter. Und, wir haben viel mehr als die Griechen und die Römer.
De Maria is bei uns sowos wia de Hera. De Diana is bei uns männlich und hoaßt Hubertus. Dafia ham de Bergleid, de unta da Erdn arbatn net an Hefeistos sondern a Frau, de Barbara. Fias Feia, wo ja aa da Hefeistos zuständig war, hamma an Florian, wißts scho, "Heiliga Sankt Florian, schütz unsa Haus, zünd andre an."
Der Satz steht wie kein anderer für die bayerische Schlitzohrigkeit: A Autobahn wolln ma, oba weit weg, a Mülldeponie is notwndig, oba bittschön net vor meina Tür. Kernkraftwerke ja, oba an da Küstn -- Schütz unsa Haus, zünd andre oo.

Die Maria ist bei uns so etwas wie die Hera. Die Diana ist bei uns männlich und heißt Hubertus. Dafür haben die Bergleute, die unter der Erde arbeiten, nicht den Hepheistos sondern eine Frau, die Barbara. Für das Feuer, für das ja auch Hepheistos zuständig war, haben wir den Florian, den kennt man ja, "Heiliger Sankt Florian, schütz unser Haus, zünd andre an."
Der Satz steht wie kein anderer für die bayerische Schlitzohrigkeit: Eine Autobahn wollen wir, aber weit weg, eine Mülldeponie ist notwendig, aber bitte schön nicht vor meiner Tür. Kernkraftwerke ja, aber an der Küste -- Schütz unser Haus, zünd andre an.
Fürn Verkehr is nach wia vor a Mo zuaständig, is ja klar, Frau am Steuer, ungeheuer, da Hermes hoaßt etzt Christoforus. Brückn hams in Rom zwar scho ghabt, oba offensichtlich koan Gott dafia. Ham mia ois, Nepomuk hoaßt er. Mia ham sogar an Beschützer gega de Grätn, an Blasius. Fia de Zweifl is da Thomas zuastädig. Ja, und da Nikolaus, der is fia de Arma do, drum braucha mia uns ned um de kimman.

Und fia de Mathematika gibts no de drei Nothelfa, an heilign Thales, an heilign Pythagoras und an heilign Casio
Für den Verkehr ist nach wie vor ein Mann zuständig, ist ja klar, Frau am Steuer, ungeheuer, Hermes heißt jetzt Christophorus. Brücken gab es in Rom zwar schon, aber offensichtlich keinen Gott dafür. Haben wir alles, Nepomuk heißt er. Wir haben sogar einen Beschützer gegen die Gräten, den Blasius. Für die Zweifel ist Thomas zuständig. Ja, und der Nikolaus, der ist für die Armen da, darum müssen wir uns nicht um sie sorgen.

Und für die Mathematiker gibt es noch die drei Nothelfer, den heiligen Thales, den heiligen Pythagoras und den heiligen Casio.
Ihr segts, mia Katholiken san do vui weida wia de oidn Röma. Mia kemma mid oam Gott aus, oba mia ham imma no a ganze Menge Heilige in da Hintahand, an de mia uns in da Not wendn kenna.

Etzt wart i bloß drauf, daß mia oana wenga dem Text Blasfemie, also Gotteslästerung vorwirft. Des waar dann nämlich der Beweis, daß de Heiligen von uns wia Götta verehrt wern.
Ihr seht, wir Katholiken sind da viel weiter als die alten Römer. Wir kommen mit einem Gott aus, aber wir haben immer noch eine ganze Menge Heilige in der Hinterhand, an die wir uns in der Not wenden können.

Jetzt warte ich nur darauf, dass mir jemand wegen dem Text Blasphemie, also Gotteslästerung vorwirft. Das wäre dann nämlich der Beweis, dass die Heiligen von uns wie Götter verehrt werden.

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