Nach dem Problemen und dem A-Moll-Kapodaster der 3. Teil meiner musikalischen Beiträgen bei den Liedertreffen.
Ich hasse dich.
Des is ja scho vor 45 Jahr losganga, wia i di kafft hob. Da hob i mia vorgstellt, dass i lern, mit dia zu spuin und hab af der Volkshochschul an Gitarre-Kurs belegt. Und obwohl i mi wirklich ogstrengt hob, hob i ziemlich schnell eiseng miaßn, dass mid uns zwoa nix wird. I bin einfach unbegabt, und wia i zu der Erkenntnis kemma bin, hob i de Konsequenzn zong.
Des is mia ned leicht gfolln, des konnst ma glaum. Mein Gott, wos hob i mia ois vorgstellt, wos mia zwoa midanand macha kanntn. Is oba nix draus gworn.
Ich hasse dich.
Das ist ja schon vor 45 Jahren losgegangen, als ich dich gekauft hab. Da hab ich mir vorgestellt, dass ich lerne, mit dir zu spielenn und habe auf der Volkshochschule einen Gitarre-Kurs belegt. Und obwohl ich mich wirklich angestrengt habe, hab ich ziemlich schnell einsehen müssen, dass es mit uns zwei nichts wird. Ich bin einfach unbegabt, und als ich zu der Erkenntnis kam, hab ich die Konsequenzn gezogen.
Das ist mir nicht leicht gefallen, das kannst du mir glauben. Mein Gott, was hab ich mir alles vorgestellt, was wir zwei miteinander machen könnten. Ist aber nichts daraus geworden.
Schau mi oo, wenn i mid dir red.
Wia i gheitat hab, warst Teil meina Aussteier, und hast in da kloana Wohnung nua an Plotz weggnumma. Vieamol bin i seit dem umzong und jeds Mol hob i di midgnumma, und jeds Mol bist im oberstn Fachl von am Schrank ganz hintn verschwundn, dass i di ja nimma seng muaß.
Schau mich an, wenn ich mit dir rede.
Als ich geheitet hab, warst Teil meiner Aussteuer, und hast in der kleinen Wohnung nur den Platz weggenommen. Viermal bin ich seit dem umgezogen und jedes Mal hab ich dich mitgenommen, und jedes Mal bist du im obersten Fach von einem Schrank ganz hinten verschwunden, dass ich dich ja nicht mehr sehen muss.
Dann hob i de Schülerallergie kriagt. Und da Arzt hod gmoant, dass ned guad waar, wenn i ind Schweiz fahr, während i krank gschriem bi. Also hob i des no amol um a Jahr verschom, und i hob no a paar blede Ideen ghabt, de i ei baut hob.
Dann hab ich die Schülerallergie bekommen. Und der Arzt hat gemeint, dass es nicht gut wäre, wenn ich in die Schweiz fahre, während ich krank geschrieben bin. Also hab ich das noch einmal um ein Jahr verschoben, und ich hab noch ein paar dumme Ideen gehabt, die ich eingebaut hab.
Oba holt amol des Niwo. In Schwerte is no amol guad ganga, do hob i eigens fia di an A-Moll-Kapodaster baun lassn. Eigentlich hob i den Text ned so toll gfundn, oba de Reaktion von de Leid war überwältigend. Oba do hob i scho gsogt, wenns am schenstn is, soll ma afhern. Eigentlich wollt i di scho om afn Ebberg im Zimma steh lassn. Oba dann hob i vergessn, dass i di vergessn wollt.
Ich hasse dich.
Aber halte mal das Niveau. In Schwerte ist es noch einmal gut gegangen, da hab ich eigens für dich einen A-Moll-Kapodaster bauen lassen. Eigentlich hab ich den Text nicht so toll gefunden, aber die Reaktion von den Leuten war überwältigend. Schon da hab ich gesagt, wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Eigentlich wollte ich dich schon oben auf dem Ebberg im Zimmer stehen lassen. Aber dann hab ich vergessen, dass ich dich vergessen wollte.
Ich hasse dich.
Letzts Jahr hob i zum A-Moll Kapodaster a Lied "amol" gmacht. Eigentlich wollt i heier a Liead singa, wie i mei Wohnung renovier. In jeda Strophn hätt i beschriem, in welcher Farb i des Zimma bemol und zu "Zimma bemol" wollt i an B-Moll Kapodaster baun lassn.
Letztes Jahr hab ich zum A-Moll-Kapodaster ein Lied "amol" gemacht. Eigentlich wollte ich heuer ein Lied singen, wie ich meine Wohnung renoviere. In jeder Strophn hätte ich beschrieben, in welcher Farbe ich das Zimmer bemol (bemale) und zu "Zimma bemol" wollte ich einen B-Moll Kapodaster bauen lassen.
Moment, balanzieren - I woaß, wos i mid dir mach, du wirst auf da Hend balanziert.
Moment, balanzieren - Ich weiß, was ich mit dir mache, du wirst auf der Hend balanziert.
Oba i glab, des wird nix.
Oba des is eh Wurscht, heier laß i di do in Landshut. I befürcht bloß, dass di da Chriss vorbeibringt, wenn er wieda an Auftritt in Prien hod.
Naa, woaßt wos, kumm mid hoam, irgend a Schmarrn wird ma für näxts Jahr scho wieda eifolln.
Aber ich glaube, das wird nichts.
Aber das ist ohnehin egal, heuer lass ich dich hier in Landshut. Ich befürchte nur, dass dich Chris vorbeibringt, wenn er wieder einen Auftritt in Prien hat.
Nein, weißt du was, komm mit heim, irgend ein Unsinn wird mir für nächstes Jahr schon wieder einfallen.
(Dank an Clemens Jahn für den Mitschnitt)Vor dem Sprecher liegt auf einem Stuhl eine Gitarre mit den Saiten nach unten. An die Gitarre gerichtet:
Original Hochdeutsch
Ich hasse dich. Ich hasse dich.
Du konnst dir gar ned vorstelln, wia zwieda du mir bist.
Ich hasse dich. Ich hasse dich.
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie zuwider du mir bist. 
Und drum hass ich dich.
dreht Gitarre um
Geht doch.Und drum hasse ich dich.
dreht Gitarre um
Geht doch.
Und dann hob i den Musiklehrer an unserer Schui gfrogt, ob er di braucha konn. "Brings hald amol mid.", hod er gsogt, und dann hod er di im Lehrazimma obn aufn Schrank lieng lassn. Wahrscheinlich warst ned amoi für Anfänga guad gnua. Und dann hob i de Schnapsidee ghabt, dass i afn LT mid dir wos macha kannt und hob di wieda hoam gnumma. Koam in da Schui is afgfolln, wieast nimma do warst.
Den erstn Text fia di hob i eigentlich scho fia Goslar gschriem, do wollt i de Numma bei der Session bringa. Do wars oba so unruhig, dass i's um a Jahr verschom hob. In da Zwischnzeit is da Text um a paar Pointen länga gworn.
Und dann hab ich den Musiklehrer an unserer Schule gefragt, ob er dich brauchen kann. "Bring sie einfach mal mit", hat er gesagt, und dann hat er dich im Lehrerzimmer oben auf dem Schrank liegen lassen. Wahrscheinlich warst du nicht einmal für Anfänger gut genug. Und dann hab ich die Schnapsidee gehabt, dass ich auf dem LT mit dir etwas machen könnte und hab dich wieder mit nach Hause genommen. Keinem in der Schule ist aufgefallen, wie du nicht mehr da warst.
Den ersten Text für dich hab ich eigentlich schon für Goslar geschrieben, da wollte ich die Nummer bei der Session bringen. Da war es aber so unruhig, dass ich es um ein Jahr verschoben hab. In der Zwischenzeit ist der Text um ein paar Pointen länger geworden.
Du host es ja selba midkriagt, wia dann in Möllenbeck da Marc reagiert hod, als i di ausm Auto gholt hob. "Spielst du heuer auch was?" hod er gfrogt. Ganz selbstbewußt hob i di dann durch die Gänge trong und jeda, der uns zwoa a so gseng hod, hod gmoand, dass i etzt aa zur Liedermacher-Gilde gher. Überrascht warns oba olle, wie i dann bei meim Auftritt doch koa Liedl gspuit hob. Aba anscheinend hods doch fgolln, weil, glacht und klatscht hams, und gsogt hams danoch, dass gspannt san, wos i mia fürs näxte Jahr eifolln lass. Ehrlich, des hod mia wahnsinnig guad toa. Do host ma taugt.
Du hast es ja selbst mitbekommen, wie dann in Möllenbeck Marc reagiert hat, als ich dich aus dem Auto geholt hab. "Spielst du heuer auch was?" hat er gefragt. Ganz selbstbewußt hab ich dich dann durch die Gänge getragen und jeder, der uns zwei so gesehen hat, hat geglaubt, dass ich jetzt auch zur Liedermacher-Gilde gehöre. Überrascht waren aber alle, als ich bei meinem Auftritt dann doch kein Lied gespielt habe. Aber anscheinend hat es doch gefallen, weil alle gelacht und geklatscht haben, und gesagt haben sie danach, dass sie gespannt sind, was ich mir fürs nächste Jahr einfallen lasse. Ehrlich, das hat mir wahnsinnig gut getan. Da warst du mir recht.
Andrerseits, aa des muaß amol gsogt wern, Trendsetter san mia zwoa scho. Vor zwoa Jahr hob i kabllos gspuid, und as Jahr drauf war a ganzes Konzert kabllos. Marianne, wennst letzts Jahr nix vastandn host, des war mei Schuld. Außerdem hob i di damals als Teil des Programms gstimmt, seit dem macht der Barde angeblich a ganze mittelalterliche Tuning-Performance. Und letzts Jahr hob i den A-Moll-Kapudaster ghabt und heia spuins olle Liada in A-Moll. De Idee mit dem Kapo hod aa da Gerd afgriffen und macht an Kapodaster-Work-Shop. Und wenn i di heia übahaupts ned oglang, i garantier da, näxts Jahr singa olle acapella. Andrerseits, auch das muss einmal gesagt werden, Trendsetter sind wir zwei schon. Vor zwei Jahren hab ich kabellos gespielt, und im Jahr darauf war ein ganzes Konzert kabellos. Marianne, wenn du letztes Jahr nichts verstanden hast, das war mein Schuld. Außerdem hab ich dich damals als Teil des Programms gestimmt, seit dem macht der Barde angeblich eine ganze mittelalterliche Tuning-Performance. Und letztes Jahr hab ich den A-Moll-Kapudaster gehabt und heuer spielen Alle Lieder in A-Moll. Die Idee mit dem Kapo hat auch der Gerd aufgegriffen und macht einen Kapodaster-Work-Shop. Und wenn ich dich heuer überhaupt nicht in die Hand nehme, ich garantier dir, nächstes Jahr singen alle a capella.
Und dann gabs a no Lied übers Zehennägel schneiden. Zehn Zehen gibt zehn Strophen, und de reimen sich sogar:
Es ist an der Zeit, dass den Nogl i vom Zeh mol schneid.
Ihr werds es scho ahna, "Zeh mol schneid", dadazua brauch i an C-Moll Kapodaster.
Blöderweise hod oba da Gerhard gstreikt, des is der, der den A-Moll Kapo baut hod. "Oa Jahr lang host du koan oanzign A-Moll Kapodaster verkafft", hod er gsogt. "I lass mi doch von dir ned verarschn." Es gibt Leid, i sogs eich, de ham kein Verständis fia de Kunst. De ham aa ned den Idealismus, den so a Künstler braucht. Und ihr seids de Leidtragenden, weil eich entgeht a Kulturgenuss.
Und dann gäb es auch noch Lied über das Zehennägel schneiden. Zehn Zehen gibt zehn Strophen, und die reimen sich sogar:
Es ist an der Zeit, dass den Nagel ich vom Zeh mol schneid.
Ihr werdet es schon ahnen, "Zeh mol schneid", dazua brauch ich einen C-Moll Kapodaster.
Blöderweise had aber der Gerhard gestreikt, das ist der, der den A-Moll Kapo gebaut hat. "Ein Jahr lang hast du keinen einzigen A-Moll Kapodaster verkauft", hat er gesagt. "Ich lass mich doch von dir nicht veräppeln." Es gibt Leute, ich sag es euch, die haben kein Verständis für die Kunst. Die haben auch nicht den Idealismus, den so ein Künstler braucht. Und ihr seid die Leidtragenden, weil euch ein Kulturgenuss entgeht.
I woaß ned, obst mi richtig vastehst. Woaßt, womit i Probleme hob? I hob zwoa guade Ideen ghabt und bei dene do vorn, do hob i eine Erwertungshaltung aufbaut, de glaum, des geht a so weida, "Ich bin schon gespannt, was du nächstes Jahr machst." Des her i imma wieda. Und dann kimmt mei Erwartunshaltung an mi selba dazua. I woaß, eigentlich is des a Schmarrn, i brauch ja nua oamol an richtign Scheiß macha, und zwar so, dass koana mehr vom näxtn Jahr red.
Oba des geht ja aa garned. Du host es ja selbst erlebt, wia des is, wenn ma do herom steht und de Leid do drunt lacha und klatschn. Du, da wern Glückshormone frei, Endophine hoaßn de und auf de wird ma süchtig. I leb a ganzes Jahr von der Viertelstund do herom. I brauch des einfach. I konn doch ned so einfach aufhörn.
Ich hasse dich, weil mir nix gscheids mehr eifollt.
Ich weiß nicht, ob du mich richtig verstehst. Weißt du, womit ich Probleme habe? Ich hab zwei gute Ideen gehabt und bei denen da vorne hab ich eine Erwertungshaltung aufgebaut, die glauben, das geht so weiter, "Ich bin schon gespannt, was du nächstes Jahr machst." Das hör ich immer wieder. Und dann kommt meine Erwartunshaltung an mich selbst dazu. Ich weiß, eigentlich ist das ein Unsinn, ich muss ja nur einmal einen richtigen Quatsch machen, und zwar so, dass keiner mehr vom nächsten Jahr redet.
Aber das geht ja auch garnicht. Du hast es ja selbst erlebt, wie das ist, wenn man hier oben steht und die Leute da unten lachen und klatschen. Du, da werden Glückshormone frei, Endophine heißen die und auf die wird man süchtig. Ich leb ein ganzes Jahr von der Viertelstunde hier oben. Ich brauche das einfach. Ich kann doch nicht so einfach aufhören.
Ich hasse dich, weil mir nichts richtiges mehr einfällt.
I steh do und schonglier mit Ideen und balanzier mit Impessionen. Ich stehe da und jongliere mit Ideen und balanziere mit Impessionen.
Und näxts Jahr balanzier i di aufn Fuaß Und nächstes Jahr balanciere ich dich auf dem Fuß